Eindrucksvolle Ausstellung

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Zerbrechlich, verletzlich und schemen­haft wirken die spindeldürren mensch­lichen Figuren, die zurzeit im 1. Stock des Ostflügels der Zitadelle ausgestellt sind.

Manche zielgerichtet, manche wie festgenagelt, manche erschrocken, manche kraftlos. Rau modellierte Plastiken, mit Pappmaché auf Draht­gerüst gefertigt. Filigran im Gegenlicht.

Der Grundkurs Kunst in der Q1 hat sich offensichtlich mit der Kunst des Schweizers Alberto Giacometti beschäftigt. Aber erst in der eigenen Auseinandersetzung mit dem Thema „Mensch und Raum“ haben wohl die meisten der Schüler nachvollziehen können, was Giacomettis ständig von Selbstzweifeln geprägte Suche bedeuten könnte. Die „Suche nach der Wahrheit, wissend, dass man sich der Wahrheit nie ganz annähern kann“.

Bei einigen Figuren in „genialer“ Weise, wie Marcel Perse, der Jülicher Museumsleiter, in einer E-Mail an die Schulleiterin bemerkt, auf jeden Fall „eindrucksvoll“. Hierbei fällt besonders Anne Kugelers Arbeit auf, eine kriechende menschliche Gestalt. Deren erkennbare motivische Ähnlichkeit mit Wilhelm Lehmbrucks „Gestürztem“ wurde dann auch im Unterricht thematisiert – ein eindrucksvolles Mahnmal gegen Krieg, Gewalt und Unterdrückung. Giacomettis Bemühen ist auf das „Sehen“ gerichtet. Während die Schüler der Q1 im Sinne Giacomettis mit dem Finden einer zeitlos gültigen, abstrahierten Form beschäftigt waren, setzten sich die Schüler der EF in ganz naturalistischer Weise mit dem Thema „Sehen“ auseinander. Ihre ebenfalls ausgestellten Bleistiftstudien zeigen Schuhe, die als Symbol für den Lebensweg zu sehen sind.

Roswitha Scheepers