Rundbrief 1/ 2014 – AIDA e.V.

Liebe Freunde und Unterstützer von AIDA e.V. und der Kinder in Tanguá,

am 1. März erhielten wir die traurige Nachricht vom Tod von Pater Eckart Höfling OFM. AIDA e.V. ist ihm zu großem Dank verpflichtet, und so war es eine Selbstverständlichkeit dass wir ihn auf seinem letzten Weg begleitet haben. Nach dem Trauerrequiem wurde aus verschiedener Sicht das Leben und das Wirken von Pater Eckart gewürdigt. Im Namen von AIDA e.V. habe auch ich unsere Dankbarkeit und Anerkennung für seine großen Leistungen für St. Antons Kinder- und Jugendzentrum, zum Ausdruck gebracht. AIDA e.V. wird Pater Eckart stets in dankbarer Erinnerung behalten.

Der stellvertretende Vorsitzende von AIDA e.V., Dr. Steffen Barreto da Rosa, war mit seiner Familie in Brasilien und hat seinen längeren Aufenthalt in Tanguá zu mehreren Besuchen und intensiven Gesprächen mit den Verantwortlichen in St. Antons Kinder- und Jugendzentrum genutzt. Sein Bericht dürfte Sie sicher interessieren, zeigt er doch, dass die Hilfe, die Sie, liebe Spender und Spenderinnen, durch Ihre Zuwendungen leisten, die Grundlage für eine sinnvolle und gute Arbeit zum Wohle der Kinder bildet.

Ihnen allen wünscht das Team von AIDA e.V. ein gesegnetes, frohes Osterfest. Wir grüßen Sie herzlich und danken nochmals für Ihre treue Hilfe.
Ihr
Thomas Reverchon 1. Vorsitzender

St. Antons Kinder- und Jugendzentrum

Fröhlicher Empfang auf dem Sítio

Fröhlicher Empfang auf dem Sítio

Nach mittlerweile zwei Jahren, in denen sich viel getan hat, fuhr ich nun wieder zum „Sítio” von AIDA e.V., St. Antons Kinder- und Jugendzentrum Tanguá, das seit der Übernahme der Organisation vor Ort in Centro de Acolhida Santo Antônio (Casa) umbenannt wurde.
Der erste Anblick stimmte mich fast etwas traurig: Die ca. sechswöchige völlige Trockenperiode mit Temperaturen von deutlich über 40 Grad hatte sichtbare Spuren hinterlassen. Das Gras war verbrannt und braun, Bäume und Sträucher ließen ihre Blätter hängen oder waren teils vertrocknet, und man sah kaum etwas von der farbenfrohen Blütenpracht, die sonst das gesamte Anwesen schmückte und zu einem wunderschönen Idyll machte.
Der Empfang durch Darlei – den verantwortlichen Koordinator von Sefras vor Ort – und mehrere Kinder, die sogleich auf uns zustürmten und sich über den Besuch freuten, war dafür umso herzlicher. Ja, die Trockenheit und Hitze habe allen schwer zu schaffen gemacht, aber für die nächsten Tage sei endlich der ersehnte Regen angekündigt. Dann werde sich die Natur schnell wieder erholen. Wenigstens sei die Wasserversorgung gesichert – die Brunnen seien tief genug und lieferten nach wie vor ausreichend gutes Wasser.
Begleitet von mehreren Kindern, die mit einfachen, selbst gebastelten Drachen um uns herumtobten, spazierten wir eine Runde über das weitläufige Areal.
Das Sítio steht insgesamt vor großen Veränderungen. Die geänderten rechtlichen Vorgaben, aber auch die wirtschaftliche Entwicklung Brasiliens verlangen kontinuierliche Anpassungen.
Manche Dinge, die einst zum Traum von Pater Heribert Kloos gehörten, wie zum Beispiel die angeschlossene kleine Landwirtschaft, rechnen sich heute nicht mehr. Insofern muss unablässig genau geprüft werden, was (noch) wirtschaftlich sinnvoll ist. Da ein Liter Milch im Supermarkt beispielsweise zwischenzeitlich für ein Drittel der Produktionskosten auf dem Sitio zu kaufen ist, wurden die Kühe, die sich immer noch in den Stallungen befinden, verkauft. Erhalten blieben aber glücklicherweise zum Beispiel die Bienenstöcke, was mich sehr freut, denn der Honig ist wirklich hervorragend und auch die Kinder lieben ihn.
Leider lässt der brasilianische Staat immer noch mit finanzieller Unterstützung auf sich warten – hier bemühen sich die Verantwortlichen von Sefras stetig und hartnäckig. Versuche, durch zweitweise Ablehnung von Neuaufnahmen von Kindern Druck auf die Behörden auszuüben (wodurch sich die Zahl der betreuten Kinder zwischenzeitlich auf ca. 15 reduziert hatte), haben leider nicht den erhofften Erfolg gezeigt. Die Arbeit mit den (häufig geistig behinderten) Kindern ist erfüllend, aber auch sehr fordernd, bestätigt Derlei. Alle erfahren intensive Betreuung und besuchen ausnahmslos Schulen oder anderweitige Bildungseinrichtungen, die ihrem jeweiligen Alter und ihren Fähigkeiten entsprechen. Das Ziel ist es nach wie vor, sie möglichst zeitnah in ihre eigenen Familien zu reintegrieren (sofern möglich) oder ein neues behütetes, familiäres Zuhause für sie zu finden.

Bienenstöcke auf dem Sítio

Bienenstöcke auf dem Sítio

Besondere Motivation für alle Beschäftigten auf dem Sítio geben Fälle wie der eines Jugendlichen, der aus schlimmsten familiären Verhältnissen stammte, die von Drogen und Gewalt geprägt waren und ihn selbst in die Kriminalität abrutschen zu lassen drohten. Er habe über das Sítio den Weg in ein „normales” Leben gefunden, hat eine Ausbildung abgeschlossen und gute Arbeit gefunden. Nun als junger Erwachsener plane er, seine Freundin zu heiraten und in ein paar Jahren eine Familie zu gründen.

Die Trockenheit hat ihre Spuren hinterlassen.

Die Trockenheit hat ihre Spuren hinterlassen.

Frei Jose Francisco, der Leiter von Sefras, den ich bei einem erneuten Besuch auf dem Sitio drei Wochen später treffe, kennt die Hindernisse und zähen Fortschritte bei Verhandlungen mit offiziellen Stellen sehr genau: Er ist seit vielen Jahren für verschiedenste soziale Projekte in Brasilien – vor allem in Säo Paulo – verantwortlich und hat insofern sehr viel Erfahrung. „Die Mühlen mahlen hier langsam”, erzählt er mit der dazu passenden und auch nötigen Ruhe. Aber er lässt erkennen, dass dies nicht die ersten Schwierigkeiten sind, die er überwunden hat. Je nachdem, welches ministerielle Ressort zuständig ist, sei es einfacher oder schwieriger, Unterstützungsleistungen zu erhalten, fährt er sehr konzentriert fort. Er hat einige Ideen, die er gerne bei einem Deutschlandbesuch im Spätsommer dieses Jahres – wenn er hierzu dann auch schon mehr Details hat – mit uns besprechen möchte. Eine dieser Überlegungen befasst sich zum Beispiel mit der Variante, im größten Gebäude auf dem Sitio ein kleines Seniorenheim einzurichten. Gerade was staatliche Unterstützungsleistungen für das Sitio insgesamt anbelangt, böte dies sehr vielversprechende Möglichkeiten. Der hier eröffnete Austausch auch zwischen Kindern und Senioren klingt reizvoll, und ich bin jedenfalls schon jetzt gespannt, was er uns bei seinem geplanten Deutschlandbesuch hierzu präsentieren wird.
docu0315Meine Besuche auf dem Sítio lassen mir wieder bewusst werden, wie gut es uns und unseren zwei Kindern geht, die ich nach meiner Rückkehr erst mal fest in den Arm nehme. Als Kind in einer behüteten Familie mit viel Liebe aufzuwachsen, ist einfach doch keine Selbstverständlichkeit, auch wenn es eine sein sollte. Vor allem nehme ich aber vom Sítio und von Darlei, Frei Jose Francisco und allen anderen auch noch etwas mit: Hoffnung und Zuversicht. Hoffnung und Zuversicht, dass wir gemeinsam mit Sefras (und Dank Ihrer Spenden!) das Lebenswerk von Pater Heribert fortsetzen und benachteiligten Kindern weiterhin eine Zukunft ermöglichen können.

Dr. Steffen Barreto da Rosa Stellv. Vorsitzender


AIDA e.V. feiert im Jahr 2014 sein 20-jähriges Jubiläum.
docu0314Pater Heribert Kloos CSSp gründete 1994 den gemeinnützigen Verein in München mit dem Ziel, hilfsbedürftigen Menschen in Brasilien zu einer besseren Zukunft zu verhelfen.

Im Jahr 1998 bekam AIDA e.V. in Tanguá im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro ein Grundstück geschenkt, um es zum Wohle bedürftiger Kinder zu nutzen.

Dies war der Anfang von St. Antons Kinder- und Jugendzentrum. 

Ein besonderes Dankeschön an
Christkindlmarkt der Ministranten der kath. Kirchenstiftung Verklärung Christi, München
Weihnachtsbasar der kath. Kirchengemeinde St. Bonifatius, Lingen
Bücherflohmarkt der kath. Kirchenstiftung St. Philippus, München
Benefizkonzert des Blasorchesters St. Michael, München-Perlach
Frühlings- und Herbstbasare der kath. Pfarrei St. Rita, München
Christkindlmarkt der Grundschule Pfanzeltplatz, München
Flohmarkt der kath. Kirchenstiftung Hl. Blut, München
Kath. Kirchengemeinde St. Pankratius, Kirn
Fair Handeln – Eine Welt-Laden, Schongau
Bastelkreis St. Andreas, Kirchheim
Close Harmaniacs, München
Familienmusik Servi, Eching
Gymnasium Zitadelle, Jülich
Eine Welt-Handel, Ismaning
Adventsmarkt Lauchringen
Unterbiberger Hofmusik
und viele andere mehr

An alle, die ihre Freunde anlässlich ihres Geburtstages oder eines Jubiläums statt um Geschenke um eine Spende für die Armen in Brasilien gebeten haben.