Besuch im Kölner NS-Erzählcafé

2015_erzaehlcafe

Am 22. Januar 2015 sind wir, Schülerinnen und Schüler des Geschichts-Grundkurses von Herrn Schmidt, nach Köln in das NS-Erzählcafé gefahren. Wir waren gespannt auf das, was uns erwarten sollte: Vladimir Kachalov, ein Überlebender der Blockade von Leningrad, wollte uns seine Geschichte erzählen. In dem Café hatten wir darüber hinaus die Möglichkeit, uns auch mit anderen Überlebenden und Interessierten zu unterhalten. Vladimir Kachalov teilte uns zunächst seine Intention, seine Geschichte zu erzählen, mit: Er wollte, dass wir verstehen, was fehlende Menschlichkeit auslösen könne und dass dies nie wieder passieren dürfe.

Als Blockade von Leningrad bezeichnet man die Belagerung Leningrads durch deutsche und finnische Truppen während des Zweiten Weltkrieges. Sie dauerte 871 Tage (vom 8. September 1941 – 27. Januar 1944) und ist eines der schwersten Kriegsverbrechen der deutschen Wehrmacht im Krieg gegen die Sowjetunion, bei dem über eine Millionen Menschen starben.

Kachalov erzählte uns, dass es bei der Blockade von Leningrad den Nationalsozialisten vor allem darum ging, die Menschen bewusst und systematisch auszuhungern. Dieses Schicksal widerfuhr auch Verwandten von Vladimir Kachalov, der selbst nur knapp dem Hungertod entkam. Was er uns berichtete, war für uns kaum vorstellbar: Z. B. litt er vor lauter Hunger an Wahnvorstellungen, die Menschen waren durch die Leichen auf den Straßen täglich mit dem Tod konfrontiert, und es war dennoch eine große Solidarität zwischen den Menschen spürbar.

Obwohl seine Geschichte vorgelesen wurde, war sie sehr berührend und regte zum Nachdenken an. Dies wurde nach dem Vortrag durch zahlreiche Beiträge und Fragen deutlich.

Es war interessant, neben der fachlichen Sichtweise aus dem Unterricht, auch einmal eine persönliche Sicht auf das Geschehen zu erhalten. Aus genau diesem Grund sind wir der Meinung, dass solche Veranstaltungen, so lange wie es überhaupt noch möglich ist, erhalten bleiben müssen, um verstehen zu können, was in der NS-Zeit wirklich passiert ist.

Geschrieben von Maria Neumayer und Miriam Richter, Q2