Lesenswertes aus den Erziehungswissenschaften

Pädagogische Konzepte in der Anwendung

„Hilf mir, es selbst zu tun“ ist der Leitspruch von Maria Montessori. „Das Denken ist noch voll mit logischen Irrtümern, da das kindliche Denken mehr von der Wahrnehmung als von der Logik beherrscht wird“ ist eine der Erkenntnisse vom Entwicklungspsychologen Jean Piaget. All das und noch viele weitere Theorien, Erkenntnisse und Ansichten lernen die Schülerinnen und Schüler im Pädagogik Leistungskurs von Frau Stollorz und Frau Dovern kennen.

Ziemlich trocken würde der ein oder andere behaupten, doch nun hatten die Leis­tungskurs-Schüler/innen die Chance verschriftlichte Theorien greifbar und lebensnah kennenzulernen. Dazu besuchten sie frühkindliche Bildungseinrichtungen, wie zum Beispiel die KiTa Sonnenschein in Jülich.

Im Vorfeld hatten die Kurse dazu einen eigenen Beobachtungsbogen entwickelt, welcher unter anderem die Chancen und Grenzen pädagogischer Einwirkungen in Vor­schul­einrichtungen und verschiedene Theorien zur moralischen oder kognitiven Entwicklung von Kindern erfasst. In eigenständiger Organisation haben sie dann verschiedene KiTas und Vorschuleinrichtungen besucht und viele verschiedene Eindrücke gesammelt.

Michelle Gebel war ganz begeistert von ihrem Besuch und gab zu: „Die waren schon alle echt süß. Ich konnte bspw. auch die moralische Entwicklung von Kindern beobachten, als sie miteinander gespielt und auch gestritten haben.“ Auch Saskia Woitkowiak erklärte: „In meiner KiTa haben die Erzieherinnen mir durch einen kleinen Versuch gezeigt, wie Kinder in diesem Alter denken und wie weit sie entwickelt sind.“ Zwei der LK-Schülerinnen (Neele Heyde und Sophie Schütz) beobachteten zudem die Zunahme an U3-Kindern, was auch auf eine gesellschaftliche Entwicklung zurückzuführen ist.

Im Laufe der weiteren Abiturvorbereitungen können diese Erkenntnisse immer wieder genutzt werden und machen die manchmal so trockenen Theorien anschaulich und lebendig.

Eine Stunde Lehrer sein…

In den letzten zwei Wochen vor den Ferien startete die Einführungsphase das Projekt „Lernen lernen“. Die Pädagogik Kurse von Frau Eckerdt-Sternberg und Frau Dovern bereiteten dazu in kleinen Gruppen jeweils eine Unterrichtsstunde für die Erprobungsstufe vor. Dabei stand im Vordergrund möglichst verschiedene Lerntypen anzusprechen. Manche Schüler lernen besser, wenn im Hintergrund das Radio läuft, andere brauchen feste Strukturen und Abläufe und für manche Lerner ist die Wiederholung von Inhalten von Bedeutung. Auch ist es wichtig, dass eine angenehme Atmosphäre im Klassenzimmer herrscht.

Im Vorfeld bereiteten die Schülerinnen und Schüler dazu Unterrichtspläne und Arbeitsblätter vor, sodass sie zudem Eindrücke in die Arbeit eines Lehrers erhalten haben. Eine Gruppe bereitete bspw. eine Unterrichtsstunde im Fach Englisch vor mit dem Thema „Wegbeschreibungen“. Dazu entführten sie die Schüler in das Phantasialand, wo sie die Wege zu verschiedenen Attraktionen erklären sollten. Dabei haben die „Lehrer für eine Stunde“ Wert darauf gelegt, dass ihre Schülerinnen und Schüler verstehen, dass sie mit den erlernten Vokabeln und Begrifflichkeiten jeden Weg beschreiben können. Remo Ruiu sagte dazu: „Die Schüler sollen sozusagen verstehen, dass man nicht alle Tomaten auf der Welt kennen muss, um zu beschreiben, wie eine Tomate schmeckt.“

Auch die Gruppe um Anna Thelen, Tim Reif und Kim Kolbow waren begeistert, da sie in ihren Englischunterricht sogar die amerikanischen Austauschschüler einbringen konnten, welche mit ihnen eine Hörverstehensübung vorbereiteten. Insgesamt haben auch die Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klasse einiges aus dem Projekt mitgenommen, wobei ihnen wohl am besten die Belohnung in Form von Gummibärchen am Ende der Stunde von den jungen Lehrerinnen und Lehrern gefallen haben, denn eine positive Verstärkung hat noch nie geschadet.

M. Dovern und A. Stollorz