Die neuen Theaterstücke des Projekts “Junges Theater”

Das Projekt „Junges Theater“ des Gymnasiums Zitadelle und des Kulturbüros Jülich wird auch in dieser Spielzeit fortgesetzt. Nach dem großen Erfolg bei den Schülern und Lehrern war man schnell einer Meinung das Projekt in der Regie von Frau Pia Pflugfelder vom Gymnasium Zita­delle und Christoph Klemens vom Kulturbüro fort­zusetzen. Die Spielzeit wurde bereits sehr er­folg­reich mit dem Stück „Ronnie von Welt“ von Thilo Reffert gestartet. „Eine übertrieben wahre Geschichte nach den Lügen des Baron Münchhausen“ ist der Untertitel dieser Produktion des Westfälischen Landestheaters. Der 12-jährige Hieronymus ist mit seiner Familie umgezogen. Aus dem friedlichen Einbeck in das krasse Castrop-Rauxel. Neue Stadt, neue Wohnung, neue Schule – aber auch neue Freunde?

Ronnys Mitschüler interessieren sich jedenfalls kein Stück für ihn. Aber dann klaut er »aus Versehen« bei einem antiquarischen Buchladen Gottfried August Bürgers Münch­hausengeschichten. Und wenn er jetzt von seinem Opa erzählt, der sein Pferd an einer Kirchturmspitze festgebunden und es geschafft hat, sich an den eigenen Haaren aus einem Sumpf zu ziehen, hören ihm Marek, Wedat, Kalida und sogar die oberschlaue Tessa zu. Als Tessa jedoch den ganzen Schwindel auffliegen lässt, steht Ronny vor der Frage: Wieder die Schule wechseln? Oder darauf vertrauen, dass seine neuen Freunde trotzdem zu ihm halten?

Die nächste Inszenierung kommt erneut vom Westfälischen Landestheater. „Malala“ von Flo Staffelmann wird am 16.11.2018 als Klassenzimmerinszenierung in zwei Klassen aufgeführt. Malala, ein junges Mädchen aus Pakistan, freut sich auf die Schule, denn sie will viel lernen. Als Tochter eines Lehrers setzt sie sich für das Recht auf Bildung ein und zieht dadurch den Zorn der Taliban auf sich. Voller Vorfreude auf den ersten Schultag erzählt sie uns begeistert vom freundlichen Busfahrer, der sie auf dem Schulweg mitnimmt, von ihrem Leben im Swat-Tal in Pakistan, ihren Freundinnen und von ihrem Vater. Doch im Swat-Tal wüten seit 2004 die fundamentalistischen Taliban. Die Taliban verbieten den Mädchen zur Schule zu gehen, Bücher zu lesen, zu tanzen, zu singen, zu lachen und zu feiern. Alle Frauen und Mädchen müssen Burkas tragen und die Frauen müssen zu Hause bleiben, um für den Mann da zu sein ohne zu klagen. Musik, Filme und Fernseher sind verboten.
Die religiösen Extremisten scheuen nicht davor zurück, Schulen anzugreifen und Mädchen zu töten, die sich ihrem Verbot widersetzen. Malala und ihre Freundinnen verstecken ihre Bücher und Schultaschen unter ihren Schals und gehen heimlich zur Schule. Malala wird im Schulbus angeschossen und überlebt nur knapp. Doch sie lässt sich nicht einschüchtern, sie macht öffentlich auf das Schicksal der Mädchen in Pakistan aufmerksam und wird so zur Botschafterin für das Recht auf Bildung und zur jüngsten Friedensnobelpreisträgerin: »Ich erhebe meine Stimme – nicht um zu schreien, sondern um für die zu sprechen, die keine Stimme haben.« (Malala Yousafzai)
Flo Staffelmayr erzählt Malala Yousafzai reale Geschichte auf einfühlsame und kluge Weise für Kinder nach – fraglos als Anklage gegen ideologischen Wahn und als Plädoyer für das Recht auf individuelles Glück.

Zum Abschluss der Spielzeit gastiert die Burghofbühne Dinslaken am 14.06.2019 im Kulturbahnhof mit „Unter Wasser“ von Andréanne Joubert & Jean-Francois Guilbault.
„Sprich mit mir. Sag mir alles. Keine Zensur. Komm schon! Wenn du schreien möchtest, stell das richtige Leben auf stumm. Und schreib an NARZISSUS. Mit ein paar Klicks kann er alles regeln. KLICK!“ Louis wünscht sich nichts sehnlicher als Superkräfte. Als er zufällig auf den Zugang für das Lehrer-Intranet stößt, verändert sich mit einem Schlag sein komplettes Leben. Er wird zu Narzissus, der anonym in einem Onlineforum allen Schülern ihre kühnsten Wünsche erfüllt. Bessere Noten, freie Tage, Lehrergeheimnisse – nichts ist mehr unerreichbar. Er ist ein Superheld, er hat Macht. Auch das Leben der anderen ändert sich, wie das der schüchternen Sedna, die immer auf einen geheimnisvollen Helden wie Narzissus gewartet hat und nun alles für ihn tun würde. Doch Louis‘ virtuelles zweites Leben läuft immer mehr aus dem Ruder, lässt sich von ihm nicht mehr kontrollieren. Spätestens als sich seine eigene Schwester in Narzissus verliebt, merkt Louis, dass ihm sein Spiel längst entglitten ist und für alle zu gefährlichem Ernst wird. „Unter W@sser“ ist ein aufrüttelndes Stück über jugendliche Sehnsucht nach Stärke und Macht einerseits und Geborgenheit und Nähe andererseits und der Suche danach in einer virtuellen Welt. Doch was passiert, wenn die Möglichkeiten dieser virtuellen Welt die Regeln des echten Lebens sprengen?

CH. Klemens