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Abiturienten beim internationalen Austausch zu Kriegsenden 1918

[1]Abiturienten des Gymnasiums Zitadelle betei­ligen sich an Projektwochenende „Kriegsenden in europäischen Heimaten“ in Leverkusen
Auf Einladung des Opladener Geschichtsvereines von 1979 e.V. Leverkusen konnten die Q2-Schüler*innen Sina Springer und Robin Greschus zusammen mit ihrem LK-Geschichts­lehrer Dirk Neumann vom Gymnasium Zitadelle der Stadt Jülich vom 08.02. bis zum 10.02.19 an einem internationalen Projektwochenende in Leverkusen teil­nehmen. Zusammen mit dem Delegationsleiter Guido von Büren bekamen sie die Mög­lichkeit, im Rahmen der sehr gut organisierten zweitägigen Veranstaltung mit Dele­ga­tionen aus den verschiedenen Städten und Länder der Partnerstadt Leverkusens zusammenzukommen und sich auszutauschen.

Anerkennend bemerkt Sina Springer dazu: „Wir hatten das so in der Form gar nicht erwartet, aber eben durch die vor­ge­gebene Sitzordnung bei den Abendveranstaltungen gelang es sehr gut, direkt mit den anderen Teilnehmern ins Gespräch zu kommen. Auch bei mangelnden Sprach­kennt­nissen war es möglich durch das gemeinsame Übersetzen mit vielen verschiedenen Leute in Kontakt zu treten. Tatsächlich hat man viel über die anderen Sprachen, aber eben auch über die eigene Sprache erfahren, was für alle Beteiligten ein großer Spaß war.“

Diese Art der europäischen Begegnung folgte damit stringent dem Gesamtthema der Ausstellung „Kriegsenden in europäischen Heimaten“, in der multiperspektivisch die Kriegs­enden in Europa dargestellt und reflektiert wurden. „Dies war ausgesprochen bedeutsam,“ so Robin Greschus, „da es gewisse bisherige Einseitigkeit der Geschichts­schreibung auflöste. Man hatte die mehr oder minder einzigartige Möglichkeit, sich mit den anderen Seiten eines Konfliktes und den diesen betreffenden persönlichen Ge­schich­ten anderer Nationalitäten zu befassen.“ Sina begeistert an dieser Leitidee, dass solche Veranstaltungen dabei helfen, keine einseitige Perspektive auf die Themen dieser Welt zu haben, sondern sich eben auf andere Meinungen oder Sichtweisen einzulassen. „Eben anhand dem Beispiel des Ersten Weltkrieges verschiedene Sichtweisen verstehen zu lernen: Für die Polen bedeutete der Erste Weltkrieg die Gründung ihres Staates, während die Franzosen einen langjährigen Deutschenhass damit verbinden, der zu der Zeit vor­herrsch­te, und die Briten gedachten hauptsächlich der Gefallenen in ihrem Heimatdorf.“ Nach kurzem Überlegen fügt sie hinzu: „Diese verschiedenen Sichtweisen verstehen zu lernen, ist ein großer Mehrwert für die Förderung von Toleranz und Akzeptanz in der heutigen Zeit, damit so eine Feindschaft, wie sie zu Zeiten des Ersten Weltkrieges vorgeherrscht hat, sich nie wieder entwickeln kann.“

Auch ihr Geschichtslehrer Dirk Neumann ist voll des Lobes: „An dem Wochenende haben wir an einem breit gefächerten Programm teilnehmen dürfen, dass harmonisch die zen­tralen Veranstaltungen anlässlich der Finissage ergänzte. Die in der Villa Römer gezeigte Ausstellung zu den Kriegsenden aus europäischer Perspektive und die Vorstellung des mehrere hundert Seiten starken Begleitbuches zeigen auf sehr anschauliche Weise die hervorragend angelegte Dimension dieses Projekts. Es verdient allerhöchste Aner­kennung und Respekt.“ Alle drei sind sich einig, dass solche Projekte einen wertvollen Beitrag für ein vertieftes Geschichtsbewusstsein leisten und dabei helfen, durch die Beschäftigung mit Themen wie dem Ende des Ersten Weltkrieges, die so unterschiedlich in der Tradierung und in den verschiedenen Erinnerungskulturen verankert sind, die europäischen Gemeinsamkeiten besser zu erkennen und zu stärken.

Sie danken dem Opladener Geschichtsverein mit seinem Vorsitzenden Michael Gutbier für die einmalige Gelegenheit, an dem Projektwochenende teilnehmen zu dürfen.

Dirk Neumann


In Leverkusen-Opladen endete am 10. Februar 2019 die viel beachtete Ausstellung „Kriegsenden in europäischen Heimaten“. Vom 24. Februar bis zum 8. September 2019 ist sie in veränderter Form im Museum Zitadelle Jülich zu sehen. Auf Initiative des Opladener Geschichtsvereins von 1979 e.V. Leverkusen hatten sich die Leverkusener Partnerstädte Bracknell, Ljubljana, Racibórz, Schwedt und Villeneuve d’Ascq intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, wie das Ende des Ersten Weltkriegs in den jeweiligen Städten wahrgenommen wurde und welche Folgen es zeitigte.

An diesem ambitionierten Projekt war auch der Jülicher Geschichtsverein 1923 e.V., der seit vielen Jahren mit dem Opladener Geschichtsverein kooperiert, maßgeblich beteiligt. Ergebnis der gemeinsamen Anstrengungen ist u.a. eine 640-seitige Publikation, die als Höhepunkt eines ganzen Abschlusswochenendes der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt werden konnte. Dank der Förderung durch die Europäische Union konnten hierzu Delegationen aus den am Projekt beteiligten Städten nach Leverkusen eingeladen werden. Über 50 Teilnehmer waren auf diese Weise nach Leverkusen gekommen, wobei alle Delegation von Jugendlichen begleitet wurden.

Aus Jülich nahmen vom Gymnasium Zitadelle der Stadt Jülich die Abiturienten Sina Springer und Robin Greschus mit ihrem Geschichtslehrer Dirk Neumann teil. Rasch kam es zwischen den nahezu 20 jugendlichen Gästen aus den verschiedenen europäischen Städten zu einem anregenden Gedankenaustausch, wofür das perfekt organisierte Wochenende den idealen Rahmen bot. Unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Hasberg von der Universität zu Köln fand dann am Samstagnachmittag in der Ausstellung, die in der Villa Römer – Haus der Stadtgeschichte Leverkusen gezeigt wurde, ein Workshop statt. Die Jugendlichen bekamen verschiedene Aufgaben und diskutierten intensiv die Möglichkeit einer gemeinsamen, europäischen Darstellung der Geschichte des Ersten Weltkriegs. Die Ergebnisse des Workshops sollen in einer weiteren Projektpublikation genauer dargelegt werden.

Die Abordnung des Gymnasiums Zitadelle bedankte sich bei den Organisatoren des Opladener Geschichtsvereins und bei Guido von Büren, der als Vorsitzender des Jülicher Geschichtsvereins die Delegation aus Jülich anführte, für die Möglichkeit zur Teilnahme an der beeindruckenden Veranstaltung.

Guido von Büren