Preis für Zivilcourage, Toleranz und Solidarität 2019

Gymnasium Zitadelle ist einer der Preisträger
Am 27. Januar 2019, dem weltweiten Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, ist das Gymnasium Zitadelle mit allen anderen weiter­führ­en­den Schulen Jülichs mit dem diesjährigen Preis für Zivilcourage, Toleranz und Solidarität der Jülicher Gesellschaft gegen das Vergessen und für die Toleranz e.V. ausgezeichnet worden.

Initiiert von der Stadt Jülich hatten die Jülicher Schulen gemeinsam anlässlich des 80. Jahrestages der Reichpogromnacht eine Vielzahl von Projekten gestaltet, die nicht nur an das unmenschliche NS-Regime und seine Opfer erinnern sollte, sondern sich immer auch mit der Frage beschäftigte, an was man sich nach Meinung der Ju­gend­lichen in Zukunft erinnern sollte.

Verbunden mit der Aufforderung, die Dinge zu benennen, die aus Sicht der Jugendlichen in Zukunft erinnerungswürdig sind, entstand die Idee, diese in einer Ausstellung, aber auch in einer sogenannten Zeitkapsel zu begraben, um sie in 50 Jahren wieder hervor­holen zu können und so die Erinnerung lebendig zu halten.

Es entstand daher eine Ausstellung unter dem Titel „Was wir heute von gestern für morgen lernen. 2018 – 1938 – 2068“. Diese Ausstellung besteht aus einer Vielzahl von Exponaten, die sich immer sowohl rückgewandt als auch zukunftsorientiert mit dieser Thematik beschäftigen. Sie ist noch bis Anfang März im Gymnasium Zitadelle in O01 zu sehen. Sie wird dann in den anderen Schulen Jülichs weiter ausgestellt.

Besonders ausgezeichnet wurde nach Aussage des Bürgermeisters Axel Fuchs, der die Laudatio für die Preisträger hielt, „dass alle weiterführenden Schulen an diesem Projekt mitgewirkt haben. Alle aus dem gleichen Anlass, mit der gleichen Grundfrage und doch jede auf Ihre eigene Weise.“

Zwei Zusatzkurse Geschichte aus der Q2 hatten sich für unsere Schule über Monate hinweg intensiv mit der Thematik beschäftigt – mit hoher Motivation in selbst gewählten Themenbereichen. So wurden sehr unterschiedliche Darstellungsformen gewählt, etwa als Gedicht, als Interview zum jüdischen Friedhof in Jülich, als Plakate zur Verfolgung von Minderheiten und Andersdenkender, als Powerpoint-Präsentationen oder als schrift­liche Ausarbeitungen zum Pogrom in Jülich oder zur NS-Ideologie.

Der Bürgermeister betonte zudem ausdrücklich, dass es eine solche Kooperation aller acht weiterführenden Schulen Jülichs „in dieser Form noch nicht gegeben hätte und die Schülerinnen und Schüler Jülichs, „ein herausragendes Schulprojekt“ daraus gemacht hätten, um zu erinnern und aus der Geschichte zu lernen, „damit so etwas nie wieder geschieht!“

Bei der Preisverleihung in der Schlosskapelle der Zitadelle waren u.a. zahlreiche Schü­lerinnen und Schüler unserer Schule aber auch viele Interessierte aus Jülich zugegen. Die Schülerinnen und Schüler unserer Q2-Kurse hatten sich zu Beginn des Schuljahres differenziert mit der Frage auseinandergesetzt: Was ist Geschichte? Was macht für Euch Geschichte wichtig?

In unterschiedlichen Worten war die Antwort fast durchgängig und sehr ernsthaft, dass man Lehren aus der Geschichte für die Zukunft ziehen solle bzw. müsse. Dass das mit dieser Ausstellung und der am Baum auf dem Probst-Bechte-Platz vergrabenen Zeit­kapseln auf diese Weise umgesetzt und durch diesen Preis gewürdigt wird, machte alle Beteiligten, insbesondere die Schülerinnen und Schüler, stolz.

Bernhard Wille und Dirk Neumann