Bereits seit 15 Jahren besteht eine enge Freundschaft zwischen dem Gymnasium Zitadelle und dem collège Jean Bauchez in Le Ban-Saint-Martin bei Metz. Nachdem im November die französische Gruppe an der Zitadelle zu Gast war, machten wir uns Anfang April auf den Weg ins schöne Lothringen. Obwohl die 21 Schülerinnen und Schüler ihre Austauschpartner bereits kannten, wuchs die Aufregung mit jedem Kilometer, den wir uns unserem Ziel näherten. Pünktlich zum Mittagessen waren wir dann endlich angekommen und wurden sehr herzlich empfangen. Die französischen Schüler hatten ein tolles Buffet mit vielen regionalen und lokalen Spezialitäten vorbereitet, an dem sich alle erst einmal stärken konnten, bevor die erste gemeinsame Aktivität startete.
Auf dem Programm für die Woche standen zahlreiche Aktionen, die den Teilnehmenden die Stadt und Region näherbrachten. So entdeckten sie bei einer Stadtbesichtigung in Metz Spuren verschiedener Epochen und Stile – Zeugnisse der wechselvollen Geschichte der Stadt. Hervorzuheben ist der im wilhelminischen Stil gestaltete Bahnhof sowie die gotische Kathedrale im Herzen der Stadt. Ein Gegenstück zu Metz findet sich in der Stadt Nancy, die sich mit Metz im Laufe der bewegten lothringischen Geschichte die Rolle der Hauptstadt teilt. Nancy wirkte mit dem prachtvollen Stanislas-Platz aus dem 18. Jahrhundert auf die Schülerinnen und Schüler wie die Hauptstadt eines Königs, wie ein lothringisches Versailles. Bei einer bilingualen Stadtrallye waren sowohl deutsche als auch französische Sprachkompetenzen gefordert.
Ein weiterer Programmpunkt war der Besuch des Robert-Schuman-Hauses. Das Wohnhaus des bedeutenden Europapolitikers, der durch die Idee zur Gründung der Montanunion einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung des Friedens in Europa leistete, beeindruckt einerseits durch die Bescheidenheit seines Bewohners und des Interieurs, andererseits durch seine historische Bedeutsamkeit.
Selbstverständlich besuchte die deutsche Gruppe auch den Unterricht in der gastgebenden Schule. Manch einer war erstaunt über die Unterschiede in der Organisation und Gestaltung des Unterrichts. Auch der Ganztagsbetrieb mit Essen in der Schulmensa und Unterricht bis 17 Uhr waren für die Zitadellenschüler eine neue Erfahrung.
Neben diesen zahlreichen Aktivitäten ging es natürlich vor allem darum, das gemeinsame Miteinander der Austauschpartner zu fördern und den deutschen Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen, ihre im Unterricht erworbenen Kompetenzen anzuwenden und in das Leben einer französischen Gastfamilie einzutauchen. Der Abschied nach den ereignisreichen Tagen fiel allen sichtlich schwer, und es flossen zahlreiche Tränen.
Der Austausch war wieder einmal ein ganz besonderes Erlebnis für alle teilnehmenden Schülerinnen und Schüler wie auch für die begleitenden Lehrkräfte. Wir freuen uns bereits auf den nächsten November, wenn wir wieder eine Gruppe aus Metz bei uns begrüßen dürfen.
E. Schröder