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In memoriam Heinz Kräling († 26.10.2019)

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Heinz Kräling – ein Jülicher Jung – war unserem Gym­nasium schon früh verbunden, denn er machte hier im Jahre 1952 am damals Staat­lichen Gymnasium Jülich sein Abitur. Acht Jahre später kam er als junger Lehrer zurück an seine Schule und unterrichtete die Fächer Deutsch und Sport/Leibesübungen.

1967 nahm er mich als frisch gebackenen Re­feren­dar im Fach Deutsch als Ausbildungs­lehrer unter seine Fittiche. Wer mehr in dieser Zeit lern­te, die Schüler oder ich, muss offenbleiben. Dies war die Zeit der 68er und an manchen Schulen ging es chaotisch zu, wie ich ein Jahr später an einer anderen Schule in Aachen erleben musste. Dage­gen hatte Heinz Kräling ganz andere Prinzipien: Ordnung, Disziplin und Pünktlichkeit bestimmten seinen Unterricht. Dort vermittelte seinen Schülern das wichtige Hand­werks­zeug für einen erfolgreichen Umgang mit Texten und ihre Analyse. Klare Regeln erleichterten ihnen den Zugang zur Sprache, Grammatik und literarischen Texten.

Sehr am Herzen lag ihm auch der Sportunterricht. Wer die älteren Jahrgänge der Jahresschrift „Die Zitadelle“ durchblättert – alle Ausgaben finden sich digitalisiert auf der Schulhomepage – findet dort aus seiner Feder zahlreiche Berichte über Sportfeste, Bundes­jugendspiele und die Erfolge von Schulmannschaften bei Sportwettkämpfen. Sein Engagement bei solchen Veranstaltungen, als begleitender Trainer und Sportlehrer, der bei Misserfolgen auch tröstende Worte spendete, führte quasi zwangsläufig zu einem besonders guten Verhältnis zu seinen Sportschülern.

Den Sportlehrer merkte man ihm auch im Deutschunterricht an. Wie in der Turnhalle ging auch im Klassenraum alles seinen klaren Gang und hatte seine Ordnung. Dabei hatte er ein klares pädagogisches Ethos, das ebenfalls in seiner Abschiedsrede 1994 zum Ausdruck kam: „Ich habe mich stets bemüht, meinen Schülern etwas beizubringen.“

Als Heinz Kräling als Nachfolger von Kurt Henßen Stellvertretender Schulleiter wurde, erlebten ihn viele Klassen im Vertretungsunterricht, denn fleißig sprang er oft ein, wenn Not am Mann war. Vertretungsstunden waren für den pflichtbewussten Lehrer keine verlorenen Stunden mit Leerlauf, sondern er machte Deutschunterricht. Bevorzugt besprach er dort in solchen Stunden Balladen, was ihm den Titel „Balladen-Heinz“ einbrachte. Insgesamt hatte Heinz Kräling den Ruf eines eher strengen, aber gerechten Lehrers.

Heinz Kräling verstarb am 26. Oktober 2019, 25 Jahre nach dem Ausscheiden aus dem Schuldienst, im gesegneten Alter von 87 Jahren. Die Schulgemeinschaft des Gym­nasiums Zitadelle wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

W. Gunia