Dr. Michael Hubert Schnitzler

Schulleiter des Jülicher Gymnasiums (1928 – 1934)
IDEOLOGISCH UNERWÜNSCHT

von Dr. Peter Nieveler

Zweimal im 20. Jahrhundert wurde das Jülicher Gymnasium bis in seine Grundfesten erschüttert, einmal durch den Nationalsozialismus (1933-1945) und dann durch die totale Zerstörung der Stadt Jülich (1944). Die
nationalsozialistische Diktatur verkehrte auch in Jülich alle bis dahin gültigen Maßstäbe und Werte in ihr Gegenteil und machte aus Schulen in erster Linie Ausbildungsstätten körperlicher Ertüchtigung. So hatte es Adolf Hitler in »Mein Kampf« schon 1925 formuliert: „Der völkische Staat hat in dieser Erkenntnis seine gesamte Erziehungsarbeit in erster Linie nicht auf das Einpumpen bloßen Wissens einzustellen, sondern auf das Heranzüchten kerngesunder Körper. Erst in zweiter Linie kommt dann die Ausbildung der geistigen Fähigkeiten.“[1]
In der Endzeit der Weimarer Republik und der Zeit des heraufziehenden Nationalsozialismusübernahm der katholische Geistliche Dr. Michael Hubert Schnitzler die Leitung des Jülicher humanistischen Gymnasiums, die er aber bald wieder verlor, weil seine Weltanschauung der neuen völlig widerstrebte. In seiner letzten Veröffentlichung von 1937 wandte er sich daher mit folgenden Worten an die
Mütter seiner Zeit: „Der Kampf gegen Glaube und Kirche ist auf der ganzen Linie entbrannt; seine Wellen werden auch an die Seele deines Kindes schlagen.“[2]
Michael Hubert Schnitzler wurde am 10. Februar 1875 in Gindorf, einem Ortsteil von Grevenbroich in der Pfarre Gustorf geboren.[3] Seine Eltern waren das Landwirteehepaar Anna Barbara und Nikolaus Schnitzler. Bis zu seiner Priesterweihe am 10.August 1897 in Köln absolvierte er Schulen und Studium in beeindruckend kurzer Zeit. Für die Volksschule – heute Grundschule – in Gindorf benötigte er zwar noch fünf Jahre <1881 bis 1886>, dann aber für das »Königliche Gymnasium«[4] in Neuss, wo er Ostern 1893 die Abitur-Prüfung bestand, nur sieben Jahre, für das Studium der Theologie und Philosophie an der Universität Bonn drei sowie für das Priesterseminar in Köln noch ein Jahr, sodass er bei der Priesterweihe erst zweiundzwanzig Jahre alt war; was zwei Jahre unter dem Durchschnittsalter für den Eintritt ins Priesterleben lag. Von 1897 bis 1899 tat er Dienst als Kaplan[5]
in der Kirche St. Audomar in Frechen, dann vom 10.Oktober1899 bis Februar 1901 als Kaplan an St. Jakob in Köln-Widdersdorf. Am 05.Februar 1901 trat er eine Kaplansstelle am Münster St. Martin in Bonn an. In dieser Zeit war er auch stellvertretender Seelsorger der Militärgemeinde Bonn.[6]
Schnitzler sah seine berufliche Zukunft aber wohl weniger in der Pfarrseelsorge als in der Pädagogik. Von 1905 bis 1911 war er Rektor[7] der Ursulinen in Krefeld und unterrichtete gleichzeitig als Religionslehrer an der katholischen Marienschule. Die Schule in der Trägerschaft derselben Ursulinen, die heute auch koedukative Klassen hat, war damals eine reine Mädchenschule. Während dieser Zeit legte er am 27.Juli 1907 an der Universität Bonn die Prüfung für das »Lehramt an höheren Schulen« in den Fächern katholische Religion, Hebräisch und Philosophie ab. Schnitzler war ein fleißiger Mann. Zwischen 1911 und 1937 erschienen aus seiner Feder fünf Bücher und zumindest ein längerer Aufsatz: »Die Methodik des biblischen Bildes als Geleitwort zur Düsseldorfer Bilderbibel«, Düsseldorf 1911, »Glaubenslicht im Lehrberuf, Gedanken über Beruf und Religion«, Freiburg 1913, »Der Deutschunterricht als philosophische Propädeutik«, Heidelberg 1922, »Die Lehre vom Willen bei Schopenhauer und Nietzsche und ihre pädagogische Auswirkung«, in: Vierteljahresschrift für wissenschaftliche Pädagogik 2, 1926, S.47-96, »Handbuch zum katholischen Katechismus«, Köln, 1.Aufl. 1926, 2.Aufl. 1927, und »An Mutterhand in Gottesland, Eine Einführung in die Aufgaben und die  Wege der religiösen Erziehung und Unterweisung des katholischen Kindes«, Aachen, 1937.[8]
Zwischenzeitlich promovierte Schnitzler am 23.Dezember 1915 an der Universität Würzburg zum Dr. phil. Die Dissertation trug den Titel: »Christian Gotthilf Salzmann als Moralpädagoge«. Der in Thüringen lebende evangelische Pädagoge Salzmann (1744-1811) folgte in seinen romantischen, philanthropischen Ansichten
Jean Jaques Rousseau. Das Thema zeigt Schnitzlers besondere pädagogische Neigungen.[9]
Vom 01.April 1911 bis zum 18.August 1919 unterrichtete Schnitzler als Seminaroberlehreram »Königlichen Lehrerseminar« in Brühl. Bei solchen Seminaren handelte es sich um vom preußischen Staat eingerichtete Ausbildungsstätten für Volks- oderGrundschullehrer.[10]
Mit Beginn seiner Arbeit in Brühl wurde Schnitzler preußischer Beamter. Seinen Amtseid legte er am 30.Okt.1912 ab. Als Geistlicher der Erzdiözese Köln ist er letztmalig im Handbuch dieser Diözese von 1920 auf S. 22 nachgewiesen.[11] Zu dieser Zeit war er allerdings schon Leiter des Lehrerseminars in Linnich, damals Kreis Jülich, heute Kreis Düren, wohin er am 19.August 1919 berufen und
wo er nach dem Untergang des Kaiserreiches erneut vereidigt wurde, und zwar am 30.März 1920 auf die Reichsverfassung und am 16.März 1921 auf die Preußische Staatsverfassung.
In den Anfangszeiten der Weimarer Republik wurde Schnitzler in Linnich für die Zentrumspartei, der er seit 1897 bis zu ihrer Aufhebung angehörte, zum Stadtverordnetenund auch zum Kreistagsabgeordneten für den Kreistag des Kreises Jülich gewählt.
Seine Zeit am Linnicher Lehrerseminar fiel zusammen mit der zum Teil sehr schweren Zeit der Besetzung des Rheinlandes, aus dem der Leiter des Dürener Lehrerseminars ausgewiesen wurde. Schnitzler muss daher nebenbei die Leitung auch dieses Seminars übernehmen und zwei Mal die Woche von Linnich nach Düren
fahren, manchmal auch zu Fuß gehen, wenn während des Passiven Widerstandes kein Zug fuhr. In der Zeit des Währungsverfalls 1922/23 wurden ihm seine Fahrt- und Unkosten oft so spät erstattet, dass er davon nicht einmal „ein paar Schuhe besohlen lassen“ konnte.
Am 24.Juni 1924 durchsuchte die Besatzungsmacht das Seminar und Schnitzlers Wohnung unter dem Vorwurf, er sei geheimdienstlich tätig und Mitglied des »Stahlhelm«. Man fand zwar nichts, aber 1925 musste Schnitzler doch um Sonderurlaub bitten, weil er sich völlig erschöpft fühlte.
Dass er jahrelang in derselben Zeit auch noch Mitglied der bischöflichen Kommission für die Reform des Katechismus für Volksschulen war und daher quer durch Deutschland reisen musste, wird seiner Gesundheit auch nicht zuträglich gewesen sein.[12]
Aus Schnitzlers Linnicher Zeit liegt eine knappe Beschreibung seines Charakters und seiner besonderen Gaben vor, an die sich der damalige Seminarist Willi Fussen ein halbes Jahrhundert später erinnert.[13]Drei Eigenschaften scheinen nach außen jedem deutlich geworden zu sein: Einmal die Tatsache, dass Schnitzler „ein gestrenger…und in seinen Anordnungen unnachgiebiger Herr“ war, zum anderen, dass er „ein tüchtiger Fachlehrer“ und zum Dritten, dass dem geistlichen Herrn ein besonderes Redetalent zu eigen war.
„Ein(en) hervorragende(n) Kanzelredner“, nennt ihn Fussen. „Zu den sonntäglichen Gottesdiensten des Seminars erschien auch immer eine große Anzahl Linnicher Bürger, nur um seine geistvollen, tiefgründigen Predigten zu hören.“
In der »Zitadelle« Nr.14[14] aus dem Jahre 1985 macht Heinrich Mückter[15], Abiturient des Jülicher Gymnasiums von 1934, über Schnitzler, mit dem er bis zu dessen Tod anscheinend in engerer Beziehung stand, einige Bemerkungen, die sich mit den Aussagen Fussens ziemlich genau decken. So sagt Mückter über seinen ehemaligenSchulleiter, dass „Schnitzler kein bequemer Vorgesetzter war, aber wegen seiner überragenden Persönlichkeit und Fähigkeiten anerkannt wurde.“ Dr. Schnitzlers Fähigkeiten als Lehrer haben Mückter sehr beeindruckt, vor allem die Tatsache, wie souverän er mit den Thesen der Philosophie umging und wie er in Vertretungsstunden nicht nur in Religion, seinem eigenen Fach, sondern auch in Mathematik und Musik die Schüler zu überzeugen wusste. „Eine Kostprobe“ seines
„Redetalents“ gab Schnitzler, als er die langatmigen Ausführungen eines Vorredners „in so prägnanten Worten“ zusammenfasste, dass auch „der Hauptredner fasziniert Beifall spendete“.
In der Linnicher Zeit wurde noch ein anderer Schnitzler deutlich. Ob er, der das preußisch-deutsche Kaiserreich von 1871 bis 1918, bewusst miterlebt hat, jemals ein wahrer Demokrat der Weimarer Republik geworden ist, lässt sich nicht mehr feststellen. Aber es gibt Hinweise, dass der katholische Priester Michael Schnitzler glücklicher gewesen wäre, wenn das Königtum nicht einfach untergegangen und den Deutschen etwas von ihrem alten Reich geblieben wäre. Allerdings ahnte er schon 1913, dass viele alte Ideale nicht mehr trugen: „Vaterländische Begeisterung soll die Schularbeit durchziehen und erheben. Gewiss ist und bleibt das eines ihrer obersten Gesetze. Aber woher nimmt man denn heutzutage diese Gesinnung, sofern es nicht beim bloßen Wortschwall sein Bewenden haben soll?“[16]
In der Lehrerausbildung in Linnich hat Schnitzler sicher Werke von August Wiltberger (1850-1928), einem Kollegen aus Brühler Zeiten, benutzt. Dort war Wiltberger »Königlicher Musikdirektor«, als Schnitzler am dortigen Lehrerseminar zwischen 1911 und 1919 unterrichtete. Wiltberger bemühte sich zeitlebens um die Pflege volkstümlichen Liedgutes und hat auch zumindest zwei Bücher geschrieben, die in der Lehrerausbildung Verwendung fanden.[17] Schnitzler hat wohl auch musikalisch mit Wiltberger zusammengearbeitet. Und so wurde 1934 zum 75jährigen Jubiläum des Männergesangvereins[18] eine Kantate aufgeführt mit dem deutsch-national klingenden Titel »Erinnerung
und Gelöbnis«. Den Text dieser Kantate hat Schnitzler geschrieben, die Musik August Wiltberger.[19]
Der Chronik des Männergesangvereins liegt ein Zeitungsartikel bei, der auf denInhalt der Kantate eingeht und sie mit eher schwülstigen Worten preist: „Geboren wurde das Werk in Deutschlands größter Zeit, aber auch in der Stunde der größten Not des Vaterlandes. Die Dichtung atmet heiligen Glauben an Deutschlands
Macht und Größe und wurde zugleich geschrieben aus einem Herzen voller Weh.“[20]
– Das Dritte Reich war gerade ein Jahr alt und Schnitzler hatte wenige Tage vor dem Konzert seine Stellung als Schulleiter des Jülicher Gymnasiums verloren.
Noch auf andere Weise hat Schnitzler sein Denken um die Politik seiner Zeit gezeigt. Im Jahre 1925 hatte Papst Pius XI. das »Christkönigsfest« in die Liturgie der katholischen Kirche eingeführt, das vor allem in Deutschland, aber nicht nur dort, die Spannung zwischen Kirche und Staat offenbarte, indem es den
faschistischen Führergestalten der Zeit, Christus gegenüberstellte, der vor Pilatus zwar sein Königtum bekannte, aber auch gesagt hatte: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“[21] 1926
erschien ein Lied zu diesem Fest, dessen Text von M. Schnitzler stammt, vertont vom Kölner Domkapellmeister Karl Hubert Cohen, den Mückter einen Freund Schnitzlers genannt hat.[22]
Dieses Lied wird am Christkönigsfest in katholischen Gottesdiensten auch heute noch gesungen und findet sich im »Gotteslob, Katholisches Gebet- und Gesangbuch für das Bistum Aachen«[23]
unter der Nummer 945. Der Text nennt klar den Sinn des Festes im expressiven Ausdruck der Zeit. Weil er vielleicht am meisten über Schnitzlers politisches Denken und gläubiges Fühlen aussagt, sei er hier wiedergegeben:
»Es ragt ein hehrer Königsthron,
Von Gottesmacht gegründet.
Darauf des ewgen Vaters Sohn
Sein Wort den Zeiten kündet.
Er herrscht im neuen Gottesreich,
Als wahrer Gott und Mensch zugleich.
Herr Jesus, König aller Welt,
Führ alle in dein Königszelt!
Nicht durch des Schwertes Machtgebot
Hast du die Welt bezwungen,
Du hast durch Kreuz und Opfertod
Die Krone dir errungen.
Dein Reich ist nicht von irdscher Art,
Die Seelen sind um dich geschart.
Herr Jesus….
O König, dem die Welt sich weiht,
wir alle sind dein eigen.
Vor deinem Thron soll Menschenstreit
Und Völkerfehde schweigen!
Dein Wort allein bringt Recht und Licht,
Dein Urteil ist das Weltgericht.
Herr Jesus….
Die Sehnsucht nach Frieden und einem idealen Reich ist nicht zu überhören.
Das Linnicher Lehrerseminar[24]wurde am Ende des Schuljahres1924/25 geschlossen. Für ein Jahr übernimmt Schnitzler die Leitung einer in Linnich neu gegründeten Aufbauschule[25] und wurde dann am 01. April 1926 Dozent für katholische Religion an der neu
gegründeten Pädagogischen Akademie Bonn. Dort blieb er bis zum 31.März 1928.
Am 01.April 1928 wurde er als Nachfolger Dr. Anton Kreusers zum Schulleiter des Staatlichen Gymnasiums in Jülich ernannt. An der Einführungsfeier des neuen Direktors nahmen auch der Bürgermeister der Stadt Jülich, Johannes Kintzen, und der Landrat des Kreises Jülich, Dr. Joseph Burggraef, teil. Von kirchlicher Seite war Dechant Johannes Brandts dabei. Nach eigener Bekundung vertrat dieser gleichzeitig den evangelischen Pfarrer Hermann Barnikol.[26]
Leider fehlen für Schnitzlers Tätigkeit in Jülich im Schularchiv alle Unterlagen, sodass fundierte Aussagen über sein Wirken nur sporadisch möglich sind.[27] Dass er neben seinem Schuldienst auch immer in religionspädagogischen, von der Diözese durchgeführten Veranstaltungen tätig war wie auch mit Vorträgen über Religionsunterricht zeigt seine Personalakte in Koblenz für das Jahr 1930.
Auf einen schulpolitischen »Zwischenfall« weisen Mückter und Lepper in ihren Aufsätzen zu Schnitzler hin: Bei der Entlassungsfeier der Abiturienten 1933 erschienen einige der Prüflinge in Parteiuniform. Schnitzler wollte so etwas nicht dulden und begründete das gegenüber dem Schulkollegium in Koblenz unter Berufung auf einen Erlass von 1925 damit, Parteipolitik aus der Schule heraushalten zu wollen. Sein Einwand wurde zurückgewiesen. – Die Nationalsozialisten hatten ihre Macht nur wenige Monate nach der »Machtübernahme« schon fest in der Hand.
Bekannt ist auch die Tatsache, dass den Schulleiter ein Verzeichnis des Jülicher Geschichtsvereins von 1932 als dessen Mitglied ausweist.[28]
Auf einen für die Schule wichtigen, wenn auch damals erfolglosen Versuch Schnitzlers macht Wolfgang Gunia in der Festschrift »100 Jahre Abitur am Jülicher Gymnasium 1905 – 2005« aufmerksam: Als nämlich die belgische Besatzung im Jahre 1929 nach elfjähriger Besetzung der Stadt endlich abzog und Bürgermeister
Kintzen laut die Frage stellte, was denn nun mit der nicht mehr militärisch genutzten Jülicher Zitadelle geschehen solle[29], meldete sich Dr. Schnitzler zu Wort, verwies auf die Raumprobleme des Gymnasiums und glaubte diese durch einen Umzug in die Zitadelle lösen zu können. Gunia zitiert aus dem »Jahresbericht der Schule von 1929/30« das niederschmetternde  Ergebnis einer Inspektion und Untersuchung der Zitadelle mit dem Ziel, sie als Schule zu nutzen. Es wurde aber überdeutlich, „dass hier das Gymnasium nicht zweckmäßig untergebracht werden kann, selbst nicht bei kostspieligen Umbauten.“[30] – Schnitzlers Gedanke sollte erst nach mehr als vierzig Jahren verwirklicht werden.
Einmal in seiner Jülicher Zeit geriet Dr. Schnitzler in die Schlagzeilen, und zwar mit einer Rede zum »Tag von Potsdam«,auch »Tag der nationalen Erhebung«[31] genannt. Es handelt sich um den 21. März 1933, den von den Nationalsozialisten zur nationalen Feier stilisierten Tag, an dem der Reichstag nach der so genannten »Machtergreifung« durch Adolf Hitler zum ersten Mal zusammentrat und der Reichskanzler in der Garnisonkirche dem greisen Reichspräsidenten von Hindenburg gegenübertrat. Der Rundfunk übertrug die Zeremonie in bisher nie gekanntem Umfang, und die Schulen waren verpflichtet, zeitgleich eine Feierstunde zu gestalten. Für einen Schulleiter, der auch nur leise Zweifel hegte an den neuen
Machthabern, war die Situation mehr als schwierig. Zwei Tage später beendeten die Nationalsozialisten alle demokratischen Träume durch das »Ermächtigungsgesetz«, durch das ihnen absolute Macht übertragen wurde – auch mit den Stimmen der katholischen Zentrumspartei, deren Mitglied Schnitzler war. Konnte man damals schon eindeutig sehen, dass die Reise in die Katastrophe führte? Wenige Monate später wurde zwischen dem Deutschen Reich und dem Vatikan das noch heute gültige Reichskonkordat abgeschlossen. Was sollte ein katholischer Geistlicher als Leiter eines humanistischen Gymnasiums dazu sagen?[32]
Schnitzlers Rede zu diesem Tag ist gut dokumentiert, weil sie wörtlich im Jülicher Kreisblatt vom 22.März 1933 in der Nr.68, 1. Blatt, abgedruckt wurde und sich diese Zeitung im Jülicher Stadtarchiv erhalten hat. Ohne Kommentierung dokumentierte G. Bers den »Tag der nationalen Erhebung« mitsamt der Rede Schnitzlers
in den »Beiträgen zur Jülicher Geschichte«, Nr.40, 1973, auf S.177. Horst Wallraff kommentierte das Geschehen des Tages in den »Neuen Beiträgen zur Jülicher Geschichte«, Nr.V, 1994, S.101, unter dem Titel: „Preussische Tradition und »Nationale Revolution« – »Der Tag von Potsdam« am 21.März 1933 in
Jülich.“
Schnitzler begann seine Rede, die er vor der Rundfunkübertragung hielt, mit den Worten: „Entsprechend den Anordnungen der deutschen Reichsregierung…führt uns diese Stunde zu einem Erlebnis zusammen, dessen Bedeutung das ganze deutsche Volk erfasst und bewegt.“ – Heißt das, von sich aus hätte er nicht zu einer Feier
eingeladen, auch wenn er sich selbst von diesem Erlebnis bewegt fühlt? – Sein nationales Empfinden ließ ihn dann fortfahren: „Die seit langen leiderfüllten Jahren gehegten Hoffnungen auf einen Wiederaufstieg der schwer geprüften Nation stützen sich von heute ab auf Tatsachen, die in unserem politischen Innenleben
und vor dem Forum der Außenwelt ein neues Bild geschaffen haben.“ – War es mehr die Hoffnung oder waren es mehr die Tatsachen, auf die er setzte? – Die Hoffnung jedenfalls stirbt zuletzt! – Vier Punkte stellte er dann als „wesentlich“ für sein Bild eines neuen Reiches heraus:
„1. Den Willen zu einem einheitlichen Denken des Volkes in vaterländischen Dingen.
2. Die Erhebung aus der uns vor vierzehn Jahren in Versailles aufgezwungenen Erniedrigung.
3. Den Kampf gegen die vom Osten her uns bedrohende und teilweise schon eingedrungene Verderbnis des Bolschewismus.
4. Das Aufgebot der letzten Kraft gegen das wirtschaftliche Elend.“
Schnitzler hatte ein großes Talent zu sagen, was er meinte. Und er traf das Gefühl der Menschen jener Zeit sicher ganz genau: Das »Vaterland«, »der Versailler Vertrag«, der »Bolschewismus« und das »wirtschaftliche Elend« einer gewaltigen Arbeitslosigkeit – das waren die Kernpunkte deutschen Denkens und Fühlens in
dieser Zeit. Und Hitler schien für alle Probleme eine Lösung zu wissen. Die katholische Kirche sah in ihm einen Mitstreiter gegen den Bolschewismus, der große Teile Europas dann doch für Jahrzehnte überrollte. Und so fuhr Schnitzler fort: „Kein Deutscher kann und darf sich weigern, auf diesem Wege der Regierung Gefolgschaft zu leisten.“ – Zeigt sich der Leiter des Jülicher Gymnasiums hier als Nationalsozialist? – Und ist diese Rede „durchaus dazu geeignet, die These, dass die Schulen schon zu Zeiten der Weimarer Republik »Brutstätten des Nationalismus« gewesen seien, vollauf zu bestätigen“, wie Wallraff meint?[33] Oder sind die folgenden Sätze Schnitzlers vielleicht so etwas wie ein Hilferuf des gläubigen Priesters an den, der ihn berufen hat? „Ob den einen mehr der leidenschaftliche Kampfwille gegen Versailles und den Bolschewismus treibt, den anderen die Erinnerung an gesunde Wesenskräfte des Vorkriegsreiches und Staates, einen Dritten der Glaube an die Vorsehung und das Verantwortungsbewusstsein
gegenüber jeder rettungswilligen Hand, ob alles das zusammen eine deutsche Seele erfüllt: In unseren Händen liegen so viele Saatkörner der Zukunft, dass wir alle dabei sein wollen beim Werke der Aussaat und – will´s Gott – auch bei der Ernte.“
Sollte Schnitzler jemals von den neuen Machthabern Gutes erwartet haben, so wurde er schon bald eines Besseren belehrt. Am 14.März 1934 wurde er mit Wirkung vom 30.Juni 1934 in den Ruhestand versetzt – abgeschoben[34]. Er verließ Jülich für immer und zog nach Aachen-Burtscheidt in die
Victoria-Straße 27. Dort ist er im Personalschematismus der Diözese Aachen zunächst unter den Geistlichen der Pfarre Herz-Jesu, später der Pfarre St. Michael genannt.[35] Der Personalschematismus 1938 weist ihn auf S. 59 auch als „Diözesandirektor der Lehrerinnenvereinigung
»Apostolat der göttlichen Liebe«“ aus. Näheres war nicht zu ermitteln. Ansonsten ist aus der Aachener Zeit noch bekannt, dass Schnitzler ab 24. Januar 1939 beim bischöflichen Ehegericht in Aachen als Ehebandverteidiger tätig war und dass er am 06.Sept. 1934 Päpstlicher Geheimkämmerer wurde, wie es in Bd. 39 der Veröffentlichungen des Bischöflichen Diözesanarchivs auf S.363 vermerkt ist.[36]
Als im Herbst 1944 die alliierten Truppen sich Aachen näherten, zog Schnitzler nach Warburg in das dortige Damianeum.[37] Freundschaftliche Beziehungen zum Leiter des Damianeums, Dr. Johann Dietrich, der auch den im Bischöflichen Diözesanarchiv Aachen vorhandenen Trauerbrief unterzeichnet hat, hatten ihn wohl dorthin gezogen.
Danach gibt es kaum noch handfeste Nachrichten.[38] Schnitzlers Großnichte, Gerda Pütz in Gustorf, verwahrt bis heute einige Fotos, Briefe und Schreiben, die sie dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat.
Dabei befinden sich zwei Briefe Schnitzlers, die sich mit seinem Goldenen Priesterjubiläum befassen, das nach Mückter im August 1947 in Stolberg gefeiert wurde. Mit diesem Ort befassen sich die Briefe aber nicht.
Schnitzler starb am 19. April 1948 in Warburg. Begraben wurde er auf dem katholischen Friedhof an der katholischen Pfarrkirche in Grevenbroich-Gustorf. Dort befindet sich sein Grab heute noch.[39]

[1] Adolf Hitler, Mein Kampf, Zwei Bände in einem Band, Ungekürzte Ausgabe, München 1941, S.452
[2]Msgr. Dr. M. H. Schnitzler, An Mutterhand ins Gottesland, Eine Einführung in die Aufgaben und die Wege der religiösen Erziehung des Kindes. In Verbindung mit dem Diözesanverband der Frauen- und Müttervereine der Diözese Aachen, Bad Aachen 1937, S.5
[3] Die Lebensdaten Schnitzlers finden sich am umfangreichsten bei Gunnar Anger, Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon im Verlag Traugott Bautz, Bd. XVIII, 2007 <in Vorbereitung> -http://www.bautz.de/bbkl/s/s1/schnitzler_m_h.shtml<letzter Zugriff am 28.12.2007> – siehe auch Jakob Bremer, Das Kurkölnische Amt Liedberg mit den Dingstühlen Frimmersdorf, Giesenkirchen, Gustorf u.a., Mönchengladbach 1930, S.776 (z.T. fehlerhaft)
[4] Gemäß der Akte »Michael HubertSchnitzler« im Landeshauptarchiv in Koblenz Nr.3358 im Bestand 405A. Die Akte enthält mehrere hundert Seiten aus der Zeit zwischen 1911 und 1934 (ohne Seitenzahlen).
[5] Kaplan ist ein einem Pfarrer unterstellter katholischer Geistlicher in den ersten Jahren nach der Priesterweihe. <http://de.wikipedia.org/wiki/Kaplan – letzter Zugriff am 29.12.2007>
[6] Landeshauptarchiv Koblenz wie Anm.4
[7] »Rektor« heißt der Leiter einer Kirche, die nicht Pfarrkirche ist, z.B. in einem Kloster oder einem Krankenhaus. <http://de.wikipedia.org/wiki/Rektor#Katholische_Kirche –
letzter Zugriff am 11.Jan.2008>
[8] Die Werke Schnitzlers sind derzeit auch antiquarisch nicht zu beschaffen. Das Büchlein von 1937 findet sich im Diözesanarchiv Aachen, das ansonsten in einer Akte »Schnitzler« nur einen Trauerbrief besitzt. Die Werke von 1911, 1913, 1926/27 und 1937 befinden sich in der Diözesanbibliothek Köln. Ein Exemplar des Werkes von 1913 besitzt Frau Gerda Pütz in Gustorf, eine Großnichte Schnitzlers. – Das vielbeachtete Buch zum Katechismus ist sicher Frucht seiner Arbeit in der bischöflichen Katechismus-Kommission in den Jahre 1922-1925. (s. unten zu Schnitzlers Arbeit in Linnich) – Kurze Hinweise auf den Inhalt aller Schriften bei Gunnar Anger wie in Anm.3
[9] Die Dissertation erschien 1916 bei Schöningh in Paderborn als Heft 3 der Reihe »Pädagogische Forschungen und Fragen.« – <zu Salzmann s. http://wikipedia.org/Wiki/ Christian_Gotthilf_Salzmann– letzter Zugriff am 30.12.2007>. Ein Exemplar der Dissertation besitzt das
Landeshauptarchiv Koblenz in der in Anm.4 genannten Personalakte
[10] Willi Fussen stellt im Heimatkalender des Kreises Jülich 1971, S.115-128, das Linnicher Seminar dar, das er von 1916 bis 1922 besuchte: »Von 1875 bis 1925; Lehrerseminar und Präparandie in Linnich, Erinnerungen an meine sechsjährige Studienzeit«
[11] Schreiben von Archivoberrat i.K. Prof. Dr. R. Haas, Historisches Archiv des Erzbistums Köln, an den Verf. dieses Aufsatzes vom 19.12.2007. Außer dem Totenzettel besitzt dieses Archiv keinerlei Material über Schnitzler.
[12] Zu Vereidigung, Wahl zum Stadt und Kreisverordneten, Vertretung in Düren, Durchsuchung, Katechismus-Reform siehe Akte im Landeshauptarchiv wie in Anm.4
[13] Siehe Anm.6, hier Fussen, S.125
[14] S.46-51: »Dr. Michael Hubert Schnitzler, Direktor des Staatlichen Gymnasiums Jülich 1928-1934« – Dazu ein Artikel in der Jülicher Volkszeitung vom 04.Januar 1985 »Erzieher und Priester, Meister seines Fachs. Erinnerungen an Direktor Dr. Michael Schnitzler«
[15] Dr. Heinrich Mückter wurde am 14.06.1914 in Coerrenzig, Krs. Erkelenz <heute Körrenzig, Kreis Düren> geboren, wie es im  Schülerverzeichnis des Gymnasiums Jülich für das Schuljahr 1933/34 unter Nr.255 heißt. Nach demAbitur schlug ihn Dr. Michael Schnitzler als Stipendiaten der »Studienstiftung des Deutschen Volkes« vor, in die Mückter auch aufgenommen wurde
<http://www.studienstiftung.de/aktuelles.html. – letzter Zugriff am 30.12.2007>. Nach dem Abitur 1934 studierte Mückter Chemie und Medizin. „In den Jahren des Zweiten Weltkriegs war er Stabsarzt und stellv. Direktor des Instituts für Fleckfieber und Virusforschung des Oberkommandos des Heeres in Krakau.“ Nach dem Krieg ging Mückter 1946 nach Stolberg/Rhld. zur Firma Grünenthal. So konnte in Polen juristisch nie geklärt werden, ob er an Menschenversuchen in Krakau beteiligt war. Bei Grünenthal war er Wissenschaftlicher Leiter der Forschungsgruppe, die 1957 das Beruhigungsmittel Contergan auf den Markt brachte, das bis 1961 zu Missbildungen bei mindestens 10.000 Neugeborenen führte. In einem bis heute sehr umstrittenen Prozess ab 1968 wurde das Verfahren 1970 eingestellt. http://de.wikipedia. org/wiki/ Heinrich_ M%C3%Bckter und mit Bild: http://www.wdr.de/themen/gesundheit/pharmazie/ contergan/gruenenthal.jhtml?pBild=3 – letzter Zugriff am 30.12.2007>. Durch die Einstellung ergab sich die Möglichkeit, den Opfern finanziell schnell zu
helfen, was auch durch die Bundesrepublik Deutschland und den Konzern Grünenthal geschah. Heute – fünfzig Jahre nach der Contergan-Katastrophe – verlangen die überlebenden Opfer erhöhte Rentenzahlungen. <Aachener Zeitung 07.Januar 2008: „Allianz der Contergan-Opfer formiert sich.“ – Heinrich Mückter
starb 1987.
[16] M.H.Schnitzler, Glaubenslicht im Lehrberuf, wie oben zu  Anm.8, S.96
[17] Harmonielehre zum Gebrauch in Lehrerbildungsanstalten, Düsseldorf, Schwann, 1906; Gesang- und Sprechübungen zum Gebrauch in Präparandenanstalten, Düsseldorf, Schwann, o.J. (um 1913) – zur »Präparandie« siehe Fussen wie in Anm.10
[18] Wieso es sich hier um das 75jährige Bestehen des Vereins von 1853 handelt, war nicht zu klären.
[19] Leider ist es dem Verfasser nicht gelungen, den Text der Kantate ausfindig zu machen. Das Linnicher Heimatmuseum besitzt eine Chronik des Männergesangvereins, in der das
Jubelfest von 1934 im Einzelnen beschrieben ist. Für freundliche Mitteilung sei dem heutigen Vorsitzenden des Linnicher MGV, Herrn Andreas Venrath, ebenso gedankt wie dem Vorsitzenden des Museumsvereins Linnich, Herrn Hendrik Kelzenberg.
[20] J. Friedrichs, Jubel-Fest-Konzert in Linnich aus Anlass des 75. Geburtstages des Linnicher Männergesangsvereins. Die Zeitung ist leider nicht genannt. Der Artikel stammt aber wohl aus dem Jülicher Kreisblatt vom 02.oder 03.Juli 1934, das im Jülicher Stadtarchiv für diesen Zeitraum fehlt.
[21]
http://de.wikipedia.org/wiki/Christk%C3%B6nigsfest<letzter Zugriff am 31.12.2007>; Lk 23.3; Das Fest wurde ursprünglich am letzten Sonntag im Oktober gefeiert, heute aber am letzten Sonntag des Kirchenjahres, den die evangelische Kirche auch »Ewigkeitssonntag« nennt; so sollte auf ökumenische Weise eine Beziehung zwischen den Konfessionen
hergestellt werden.
[22] Friedrich Wilhelm Bautz, Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon, Bd.I, 1990, Sp. 1084 -1085 – http://www.bautz.de/bbkl/c/cohen_k_h.shtml
<letzter Zugriff am 31.12.2007>
[23] Mönchengladbach 1975 – Hinweise auf die Urheberschaft Schnitzlers bei Fussen, s.o. Anm.10, S.125, Mückter, s.o. Anm.14 und Gotteslob a.a.O.
[24] Die Gebäude haben den Zweiten Weltkrieg recht gut überstanden. Sie beherbergen heute das Rathaus und die Polizeischule. Letztere wird derzeit aufgelöst.
[25] Eine solche weiterführende Schule beginnt erst nach der 6. oder 7. Klasse. <http://www. brockhaus.de/wissen/aufbauschulen.html – letzter Zugriff am 12.Jan.2008>
[26] Staatliches Gymnasium mit englischem Ersatzunterricht zu Jülich, Bericht über das Schuljahr 1928/29, erstattet vom Leiter der Anstalt, Studiendirektor Dr. Michael Hubert Schnitzler. Jülich 1929, S.9 <Im Archiv des Gymnasiums Zitadelle der Stadt Jülich>. Im Verwaltungsbericht der Stadt Jülich 1918 bis 1932 <Bürgermeister Kintzen> findet sich auf S.379 der Vermerk: „01.04.1928: Studiendirektor Dr. Michael Schnitzler von der Pädagogischen Akademie in Bonn wird als Leiter des Gymnasiums nach Jülich berufen.“
[27] Hinweise finden sich bei Wolfgang Gunia, Staatliche Oberschule für Jungen in Jülich, Das Jülicher Gymnasium im Schatten des NS-Systems und des 2.Weltkrieges, Jülich 1996, S.57; Herbert Lepper, Das Gymnasium Jülich und seine Vorgängeranstalten (1816-1945), Beiträge zur Jülicher Geschichte, Mitteilungen des Jülicher Geschichtsvereins, Nr.42, Jülich 1975, S.54;
[28] Günter Bers, Die Sozialstruktur des Jülicher Geschichtsvereins im Jahre 1932, Neue Beiträge zur Jülicher Geschichte, Joseph-Kuhl-Gesellschaft, Bd.9, Jülich 1998, S.166, Nr.102
[29] »Was geschieht mit der Jülicher Zitadelle?«, Jülich 1928, Hg. Stadt Jülich, Der Bürgermeister, Text. A. Stollenwerk
[30] Gunia, in der genannten Festschrift, Jülich 2005, S.9/16, und Jahresbericht. S.15
[31] http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/innenpolitik/potsdam/index.html<letzter Zugriff am 08.Jan.2008> – »Erhebung« meint hier nicht »Revolution«, sondern »Aufsteigen in den Zustand eines Glücksgefühls«.
[32] Die neueste Reportage zum 75. Jahrestag von Hitlers Machtergreifung am 30.Jan.1933 findet sich in »Der Spiegel« Nr.3, 2008, vom 14.01., S.32: »Triumph des Wahns« von Georg Bönisch und Klaus Wiegrefe
[33] Wallraff a.a.O. S.105
[34] Siehe dazu auch Verwaltungsbericht der Stadt Jülich 1918-1932 <BM Kintzen> S.380 im Stadtarchiv Jülich.
[35] Personalschematismus 1935, S.9 und 1938. S.10. Nach freundlicher Auskunft vom 17.12.2007 durch Frau Tesche vom Pfarrbüro Herz Jesu / Michael gibt es im Pfarrarchiv keinen Hinweis auf Dr. Schnitzler.
[36] http://de.wikipedia.org/wiki/Ehebandverteidiger<letzter Zugriff am 10.Januar 2008>; päpstl Geheimkämmerer ist ein Ehrentitel; Herbert Arens, Diener Jesu Christi, Die verstorbenen Bischöfe, Priester und Diakone des Bistums Aachen 1930-2005, Aachen 2007
[37] Heute: Petrus-Damian-Förderschule; damals ein Heim für Kinder
[38] Nach freundlicher Mitteilung durch Hans-Heinrich Dreier vom Erzbistumsarchiv Paderborn, sagen die dortigen Unterlagen über Dr. Schnitzler nichts aus (05.12.2007).
[39] Die Kirchenzeitung für das Bistum Aachen verweist am 20.07.1947 (letzte Seite) auf Schnitzlers Goldenes Priesterjubiläum und am 23.Mai 1948, S.7, auf seinen Tod.

NACHTRAG ZU DR. MICHAEL HUBERT SCHNITZLER
Zu Dr. Michael Hubert Schnitzler, Leiter des Jülicher Gymnasiums von 1928-1934, dem in der Zeitschrift »Die Zitadelle« Nr. 37 – 2008, S.121 ein besonderer Beitrag gewidmet war, muss noch Folgendes nachgetragen werden:
Schnitzler war seit September 1928 Mitglied der renommierten, alten Jülicher St. Antonii- und St. Sebastiani-Armbrust-Schützenbruderschaft, zu der von Günter Bers und Chantal Kröber 2007 im Bd.50 des »Forum Jülicher Geschichte« der Joseph-Kuhl-Gesellschaft Jülich eine monographische Dokumentation unter dem Titel »Traditionspflege und Kirchennähe – Eine regionale Gesellschaftselite im Spiegel der Jahrhunderte: Die Jülicher St. Antonii- und Sebastiani-Armbrust-Schützenbruderschaft« erschienen ist. Von Schnitzler ist in dieser Veröffentlichung auf den Seiten 139 und 156 die Rede. Auf Seite 156 findet sich ein Foto aus dem Besitz der Bruderschaft, auf dem Schnitzler 1930 im Kreise der damals wichtigsten Jülicher Honoratioren zu sehen ist. Auf Seite 139 wird „Prälat Dr. Schnitzler“ als Redner zum Tod von Adolf Fischer, dem Schützenmeister der Bruderschaft, im Januar 1937 genannt. Zu dieser Zeit war Schnitzler schon seit fast drei Jahren nicht mehr Leiter des Jülicher Gymnasiums. Anmerkung 411 auf derselben Seite verweist auf eine Schrift, die der Verfasser des Artikels in der »Zitadelle 2008« damals übersehen hat. Sie befasst sich mit dem Linnicher Wirkungskreis Schnitzlers und daher auch mit seiner Biographie (S.51-53): »Hermann Josef Paulißen, Die Staatliche Deutsche Oberschule in Aufbau-Form (Goerres-Gymnasium) in Linnich 1922-1932«, »Forum Jülicher Geschichte« der Joseph Kuhl Gesellschaft Bd.32, Jülich 2001.