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You are arrested by Collingswood Police! Ein Bericht von Mathias

Heute war unser dritter Schultag hier in Collingswood und schon stand ein von Frau Egberts (der Englischlehrerin, die den Schüleraustausch in den letzten Jahren begleitet hatte) lang angekündigtes Highlight an: die Tour durch Collingswood, bei der wir ein wenig mehr über den Ort herausfinden sollten, in dem wir uns in den nächsten zweieinhalb Wochen aufhalten werden. Nach der ersten Schulstunde, in der wir im Unterricht unseres Austauschspartners waren, begann die kleine “Sightseeingtour” im Rathaus der Stadt, welches den Aussagen unseres “Guides” zufolge, einem passionierten Beamten der Stadt, früher eine Bank gewesen war. Das erklärt auch die Tatsache, warum die Aktenschränke kurzerhand im ehemaligen Tresor der Bank untergebracht waren.

Zunächst aber wurden wir in einen kleinen Saal geführt, wo normalerweise die Gemeinderatssitzungen abgehalten werden. Nach wenigen Minuten traf auch der Bürgermeister der Stadt, Jim Maley, ein. Dieser erzählte uns dann zunächst etwas über die Stadt und seinen Beruf als Bürgermeister, wobei er uns darüber aufgeklärt hat, dass er den Beruf des Bürgermeisters nur ehrenamtlich ausübt und hauptberuflich Rechtsanwalt ist. Auf eine Frage hin erzählte er uns auch noch, wie er den 11.9.2001 erlebt hat, was wirklich sehr interessant war. Als kleines Andenken erhielten wir eine Anstecknadel mit dem Wappen von Collingswood. Die Tour wurde dann kurze Zeit später im Gerichtssaal der Stadt fortgeführt, wo sich dann Einige von uns wagemutig an dem Beruf des Richters versuchten, indem sie auf seinem großen Ledersessel Platz nahmen.

Nach einer kurzen Stärkung vor dem Gerichtsraum setzten wir unsere Tour dann bei der nur wenige Meter entfernten Polizeistation fort. Bevor wir aber das Gebäude betraten, guckten wir uns noch den Fuhrpark der örtlichen Polizei an, zu dem neben einigen Jeeps und Limousinen auch ein Golfbuggie zählte. Ein sehr freundlicher Polizeibeamter namens Steve führte uns dann durch die Wache. Besonders angetan waren natürlich alle von den dunklen und wirklich mickrigen Arrestzellen. Nachdem der Polizeibeamte uns einiges sehr Interessantes über seinen Beruf erzählt hatte, konnten wir ihn mit einem ganz besonderen Geschenk überraschen: einer orginal deutschen Polizeiuniform. Diese hatte Maras Vater, der ebenfalls Polizist ist, freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Neben den modernen schwarzen Polizeiuniformen der Amerikaner sah sie mit ihren verschiedenen Olivtönen doch – naja, wie soll man’s sagen – “komisch” aus, was aber der Freude des Polizisten über das Geschenk keinen Abbruch tat. Wir erhielten als Dank spontan ein Wappen der Polizei von Collingswood.

Nach einem Foto für die Zeitungen der Kommunen auf beiden Seiten des Atlantiks ging es auf zur “fire station”, die aber – typisch für die bequemen Amerikaner – auch nur 20 Schritte entfernt lag ;). Die Feuerwehrmänner zeigten uns stolz ihre bis zu 600.000 € teuren Wagen. Wie schon bei der Polizei ließen es sich die Meisten nicht nehmen, einmal in – oder zumindest vor – einem Feuerwehr – bzw. Polizeiwagen fotografiert zu werden. Schließlich war auch Frau Brennecke nicht davon abzuhalten einen typisch amerikanischen Feuerwehrhelm aufzusetzen.Die Tour fand danach ein sehr gemütliches Ende, indem uns in einem Gemeindesaal verschiedene Softdrinks und wirklich sehr leckere kleine Laugenstangen mit Käsedipp angeboten wurden. (Hier wird alles in flüssigen Käse gedippt: Pizza, Fritten, Fleisch, Brot … alles). Wir erhielten dann noch eine Tragetasche von der ansässigen Supermarktkette und eine Ausgabe des “Collingswood Town Crier”. Gegen 12 Uhr ging es dann zurück zur Schule und spätestens da wurden die Wenigen, die in weiser Voraussicht eine kurze Hose angezogen hatten und am Morgen noch müde belächelt worden waren, um ihre luftige Kleidung beneidet, da die Temperaturen im Verlauf des Tages auf über 25 Grad C stiegen. Als wir in der Schule ankamen war für die Meisten “lunch time” angesagt, aber nach 5 bis 6 Laugenstangen pro Person hatte fast keiner mehr großen Hunger. In den Folgestunden ging dann jeder wieder in den Unterricht seines Austauschpartners und am Nachmittag war bei Vielen Sport angesagt: erstens, weil so schönes Wetter war und zweitens, weil die langsam ansetzenden Fastfood-Kilos abtrainiert werden sollten.

Alles in allem hatten wir alle heute einen sehr schönen Tag und wissen nun einiges mehr über unseren Aufenthaltsort Collingswood! ;D

 Mathias Bähr