Zeichen setzen gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus

Eine Umfrage der Agentur der Europäischen Uni­on für Grundrechte (FRA) verzeichnet eine deut­liche Zunahme von Antisemitismus in Europa: nir­gend­wo geben so viele Menschen an, anti­se­mi­tisch belästigt worden zu sein, wie in Deutsch­land. Rechtsextreme Symbole in Form von Aufkle­bern oder Schmierereien verunstalten Städte in ganz Deutschland, Rechts­rock transportiert ins­be­sondere antisemi­ti­sche Botschaften.

Verblassen die Schrecken des Dritten Reiches bzw. des Holocausts, verlieren ins­be­sondere die Jugendlichen den emotionalen Bezug zu dieser Thematik. Fällt es ihnen dann leichter, rassistische Äußerungen zu tolerieren bzw. unterstützen sie gar diese rechts­extremen Tendenzen?

Es bedarf mehr als siebzig Jahre nach Ende der NS-Diktatur einer neuen Er­in­nerungskultur, die an das Geschehene erinnert und mit Blick in die Zukunft das „nie wieder“ sicherstellt – dies wurde von Seiten der Bundesregierung nicht nur am Holo­caust-Gedenktag im Januar 2019 betont und gefordert. Damit kommt natürlich insbesondere den Schulen eine wichtige Rolle zu, der sich das Gymnasium Zitadelle auf vielfältige Weise stellt.

Erinnerung wachhalten und schaffen – das beschreibt die Aktivitäten zu der Ge­denk­veranstaltung „Nie wieder. Was wir heute von gestern für morgen lernen: 2018 – 1938 – 2068“ im November. Durch ihr Engagement haben gerade Schüler*innen des Abiturjahrgangs deutlich gemacht, dass Rassismus in unserer heutigen Gesellschaft kein Platz eingeräumt werden darf und dass man diesem entschlossen entgegentreten muss. Herr Neumann: „Daher ist es wichtig, dass wir noch stärker als bisher, auch ab­seits des Fachunterrichts in den Gesellschaftswissenschaften, unsere Schülerschaft sensibilisieren, warnen und aufklären.

Aus diesem Grund haben in den letzten Wochen Dr. Astrid Wille als Mitglied des Disziplinteams und Dirk Neumann als Fachvorsitzender Geschichte in einer Schulstunde alle Schüler*innen der Jahrgangsstufe Q1 informiert. Am Beispiel des Rechtsrocks und rechtsextremistischer Schmierereien wurde den Zuhörer*innen der Rechtsrahmen erläutert, der in Form des sog. Kennzeichenverbots jede Verwendung von natio­nal­sozialistischen Zeichen unter Strafe stellt. Dabei wurden „typische“ Zeichen kontext­be­zogen erläutert. Andererseits wurden anhand dieser Symbole die historischen Bezüge herausgearbeitet. Unmissverständlich wurde allen Zuhörer*innen klar, dass die Ver­wendung dieser Symbole bzw. das Hören des sog. Rechtsrocks untrennbar mit Massenmord, einer aggressiven Außenpolitik bis hin zum entfesselten Weltkrieg, mit dem Holocaust verbunden sind.

Früher riskierten Menschen ihr Leben, wenn sie den Hitlergruß verweigerten oder das Hakenkreuz nicht trugen, heutzutage ist es Ausdruck von Zivilcourage. Mit diesem Appell, sich rechtsextremen Strömungen entgegenzustellen, schlossen die Vorträge von Frau Dr. Wille und Herrn Neumann.

Solche Schulveranstaltungen sowie die Teilnahme an verschiedenen Projekten unterstreichen den Bildungsauftrag der Schule, unsere Schüler*innen zu engagierten Demokrat*innen zu erziehen und somit dabei zu helfen, dass heute wie morgen in der Gesellschaft Hass und Aus­grenzung keinen Platz haben.

Dr. A. Wille