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Rückblick: „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen“

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Im April 2023 freute sich die Schulgemeinschaft auf einen besonderen Höhepunkt in der Schlosskapelle: das fünfköpfige Bläserquintett OPUS 45 inszenierte zusammen mit dem Schauspieler Roman Knižka eine Collage aus Lesung und Kammermusik. Diese konnten in Zusammenarbeit mit der Victor Rolff Stiftung aus Vettweiß für eine Aufführung am Gymnasium Zitadelle gewonnen werden. Zum Thema „Rechte Gewalt in Deutschland“ trug Knižka Beispiele rechter Gewalt in Deutschland in Vergangenheit (ab 1945) und Gegenwart vor, z. B. die politische Reaktion auf die Schändung der Kölner Synagoge 1959, das Attentat auf Rudi Dutschke oder der zunehmend in Vergessenheit geratene Bombenanschlag auf das Münchener Oktoberfest 1980. Auch auf aktuelle Ereignisse rechter Gewalt, ob die Pogrome in Solingen oder Rostock nach der Wende, der versuchte Anschlag auf die Synagoge in Halle/Saale oder der Mord an den Politiker Walter Lübcke in Kassel haben den Schüler:innen vor Augen geführt, dass Rechtsextremismus und die davon ausgehende Gewalt eine Bedrohung friedlichen Zusammenlebens in Deutschland nach 1945 ist.

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Roman Knižka gelang es auf eindrucksvolle Art und Weise, die Anwesenden durch seine Bühnenpräsenz und seine Stimme in den Bann zu ziehen und hinsichtlich der Bedeutung der Thematik zu überzeugen. Seine episodenhaften Inszenierungen wurden durch musikalische Kommentare komplettiert, stellenweise auch in konträrer Form. Die fünf Bläser:innen trugen dabei Werke von Paul Hindemith, Pavel Haas und György Ligeti vor – drei Komponisten, die zu Opfern von Holocaust und nationalsozialistischer Diktatur geworden waren. Im Anschluss an das Konzert hatte das Publikum Gelegenheit, den Musiker:innen und Roman Knižka Fragen zu stellen oder Eindrücke zu Musik oder dem Gesehenen zu schildern. Abschließend stand der charismatische Schauspieler auch noch für persönliche Gespräche oder für das eine oder andere Selfie bereit. Den Anwesenden blieb noch längere Zeit das Zitat des italienischen Schriftstellers Primo Levi im Kopf. Der Auschwitz-Überlebende warnte im Jahr 1986 davor, im Gedenken an die Verbrechen des Holocaust nachzulassen: „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen: Darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben.“

Der Victor Rolff Stiftung [3] und ihrer Musikreferentin Fr. Hennig danken wir sehr für die Möglichkeit, dass wir Roman Knižka und das OPUS 45 bei uns begrüßen durften.

D. Neumann