Ein Winterkonzert für Freiheit, Liebe und Zusammenhalt

Gänsehaut pur – anders kann man den Spannungsbogen des diesjährigen Winterkonzertes, beginnend mit dem königlich-barocken Purcell-Rondeau des Vororchesters und gipfelnd im fulminanten „Stand-up“-Song des Finales – ein Appell an Freiheit, Mut und Zusammenhalt – wahrlich nicht beschreiben. Musik als Ausdruck des heute mehr denn je so wichtigen Freiheitsideals, sie bildete den Rahmen der Klangreise des Abends, angereichert von Themen wie Liebe und Freundschaft, um uns zu berühren, mitzunehmen und zu begeistern!

Der zu Beginn erklingende „March N°4“ von Edward Elgar aus der Reihe „Pomp and Circonstance“ basiert auf dem patriotischen Gedicht „All men must be free“ von A.P. Herbert und wurde während des 2. Weltkrieges als „Song of Liberty“ bekannt. Das vorausgehende „Rondeau“ dürfte Vielen aus dem „Young Person’s Guide to the Orchestra“ bekannt sein, einer speziell dem Kennenlernen der Orchesterinstrumente gewidmeten Komposition von Benjamin Britten.

Zum Auftakt der Oberstufenpräsentationen stimmte nun der EF-Musikkurs das Publikum mit prägnanten Rhythmen und Melodien des heroischen „Battle of the Creek“ von Alexander Nakarada in eine filmische Szenerie ein und überzeugte durch Stimmenvielfalt und authentisches Instrumentarium. Mit Spannung erwartet, kam im Anschluss die Q2 zu ihrem letzten Kursauftritt auf die Bühne und zog mit fortgeschrittenem instrumentalen Können, überzeugendem Sologesang und swingendem Mambofeeling das Publikum mit dem Latin-Jazz-Evergreen „Sway“ in ihren Bann.

Spätestens jetzt in der klangfarbenreichen Welt der Musik angekommen, wuchs schon die Vorfreude auf einige musikalische Leckerbissen der schulischen Chöre, die unter der Leitung von Irina Lennartz ein beeindruckendes Repertoire einstudiert haben: Mit viel Begeisterung und Können lieferten die Chöre der Unter- und Mittelstufe ein mitreißendes Revival der 90er Jahre mit den Backstreet Boys („I want it that way“) und des 60er Jahre-Motown-Sounds mit Marvin Gayes „Ain’t no mountain high enough“. Nostalgie pur für zahlreiche Gäste des Abends, die in den damaligen Zeiten jung waren und nun mit den jüngeren Generationen bekannte Zeilen mitsingen konnten…

Mit Justin Timberlakes karmischen „What goes around comes around“ (in etwa: „was du tust, kommt auf dich zurück“) , wo der Sänger seiner Exfreundin beteuert, sie würde schon sehen, was sie davon habe, einen Anderen zu lieben, wurde übergeleitet zum Auftritt des Juniorchors. Dieser verkündete mit großer stimmlicher Überzeugungskraft und den Liedern „In deiner kleinen Welt“ und „Thank you for being a friend“ eine Hymne an den „guten Freund“, den man inmitten von Neidern und Missgünstlingen finden muss und dann glücklich ist, wenn man ihn hat.

Einen Richtungswechsel zur klassischen Musik zeigte uns nach der Pause das Schulorchester, das mit den vier Teilen der „Peer Gynt Suite“ musikalisch bewies, dass sogar sagenumwobenen Bösewichten wie dem norwegischen Bergtroll durch orchestralen Zusammenhalt und spieltechnische Brillanz die Stirn geboten werden kann.

Gerade noch aus den Nebeln Skandinaviens emporgestiegen, befand man sich dann urplötzlich auf der fröhlichen „Jagd nach dem verlorenen Schatz“, wie es im Untertitel von „Raiders March“ nicht nur treffend beschrieben wird, sondern auch durch den Feuereifer des Orchesters visualisiert und hörbar gemacht wurde. Es besteht kein Zweifel, dass die großartige Erkennungsmelodie zum Film „Indiana Jones“ des Komponisten John Williams, welche zum Leitmotiv aller Filmteile wurde, entscheidend zu seiner Spannung und Atmosphäre beigetragen und zu seinem durchschlagenden Erfolg verholfen hat.

Was nun im Finale von allen versammelten Chören unter Orchesterbegleitung dargeboten wurde, ging förmlich „unter die Haut“: ein Song des Widerstands, der Stärke und des Freiheitskampfes, angestimmt durch geheimnisvoll intonierte Mouthpercussion, sich ausbreitend wie musikalisches Lauffeuer und gipfelnd im alles ergreifenden „Stand up“(Titelsong des Films „Harriet“) – diesem musikalischen Weckruf, ergreifend auch durch den Sologesang der Schülerin F. Maybaum, konnte sich keiner entziehen. Ein Weckruf, der gerade in unseren Tagen so aufrüttelnd ist und durch die Kraft der Musik statt Ohnmacht zu erzeugen, Stärke, Hoffnung und den Glauben an Menschlichkeit stärkt. Begeisterter Applaus und die glücklichen Gesichter aller Mitwirkenden gaben dieses zum Ausdruck.

Der Dank für diesen wunderbaren Konzertabend gilt allen Beteiligten, insbesondere seien hier alle mitwirkenden Schüler:innen als auch die für die Einstudierungen Verantwortlichen Viviana Gerstengarbe (Vororchester), Irina Lennartz (EF, Q2, alle Chöre) und Piedro Obiera (Schulorchester) erwähnt.

C. Buse