Josef Weyer

 

Leiter des des Staatlichen Gymnasiums Jülich
von 1945 – 1950

 

von Dr. Peter Nieveler

 

In den 145 Jahren seit 1862, als die Allgemeine Höhere Stadtschule zum Progymnasium erhoben wurde, leiteten bis heute nur zehn Männer die Schule, durchschnittlich jeder von ihnen knapp fünfzehn Jahre. Jedoch ist dies nur eine rein statistische Zahl, in Wirklichkeit waren die Amtszeiten sehr unterschiedlich lang. Wir stellten bereits Dr. Anton Kreuser vor, der mit 28 Dienstjahren nach Joseph Kuhl in Sachen Dienstzeit eine Spitzenposition einnimmt, sowie Dr. Michael Schnitzler, der die Schule bis 1934 leitete. Diesmal würdigen wir Dr. Heinz Renn, der den Älteren unserer Leser noch persönlich bekannt sein dürfte.

Neubeginn in der Trümmer-Wüste

Ab Montag, dem 04. September 1944, fand an der »Staatlichen Oberschule für Jungen« in Jülich – wie das Staatliche Gymnasium seit 1934 hieß [1] – kein Unterricht mehr statt, „da viele Lehrer und Schüler zum Kriegsdienst einberufen waren [….und] die Front näher an die Stadt heranrückte.“ [2] Seit April 1940 befand sich im Haus und unter der Leitung der »Staatlichen Oberschule für Jungen« auch die »Oberschule für Mädchen« – allerdings nicht koedukativ und nicht in staatlicher, sondern in städtischer Trägerschaft. Bis zu seiner Aufhebung durch die Nationalsozialisten war das Mädchengymnasium als privates Lyzeum an der Römerstraße von Ordensschwestern aus Olpe geführt worden. [3]
Schulleiter des Jülicher Gymnasiums war seit Juli 1934 Dr. Oskar Viedebantt. Nach der Schließung der Schule im September 1944 wurde er wie alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Jülich nach Mitteldeutschland evakuiert. Es folgten die wohl grausigsten Monate in der Geschichte der Stadt, die durch Luftangriffe am 06., 08. und 29. Oktober sowie am 16. November 1944 in Schutt und Asche gelegt wurde. Bis zum 23. Februar 1945, an dem die alliierten Truppen die Rur überschritten, war Jülich Hauptkampfgebiet. Von der Stadt blieben kaum noch Ruinen. Am 01. Januar 1945 hatte sie keinen einzigen Einwohner. Die um 1900 errichteten Schulgebäude des Gymnasiums am Neusser Platz waren zu 95% zerstört. [4]

Abb1. Das Staatliche Gymnasium Jülich 1902 bis 1944 am Neusser Platz, heute Polizeistation Jülich, Neusser Straße; links das Wohnhaus der Schulleiters, Neusser Str. 9; Linolschnitt von Werner Ellinger, Kunstlehrer der Schule; abgedruckt in Festschrift Fünfzig Jahre Gymnasium Jülich 1905 - 1955.

Wenige Monate vor Dr. O. Viedebantt, dem Schulleiter in nationalsozialistischer Zeit, war Josef Weyer am 01. April 1934 als Studienrat mit den Fächern Deutsch, Geschichte und Französisch an das Jülicher Gymnasium versetzt worden. Dass ihm hier die historische Aufgabe des Wiederaufbaus der Schule in einer neuen Zeit zufallen würde, konnte damals niemand ahnen. [5]
J. Weyer war Schüler und Abiturient des Gymnasiums in Jülich. Er gehörte zum zweiten Jahrgang, der in Jülich das Abitur machen konnte, und bestand die Prüfung am 23. März 1906. [6] Geboren wurde Josef Heinrich Weyer am 24. Juni 1884 in einer Zwillingsgeburt im Linnicher Stadtteil Hottorf als Sohn der katholischen Eheleute Carl und Elisabeth Weyer, geb. Honold. [7] Der Vater war von 1882 bis 1901 Leiter der Volksschule – Schulform, die der heutigen Grund- und Hauptschule vom ersten bis zum achten Schuljahr entspricht – in Hottorf. Er starb 1909 im Alter von 76 Jahren.[8] Sein Sohn Josef wurde Ostern 1900 in die Untertertia – heute Jahrgangsstufe 8 – des Gymnasiums in Neuss eingeschult. 1902 wechselte er an das Gymnasium Jülich in die Klasse 10. [9] Von 1906 bis 1914 studierte er in Freiburg, Münster, Berlin und Göttingen die Fächer Deutsch und Geschichte für das Lehramt an höheren Schulen. Für diese beiden Fächer bestand er die erste Staatsprüfung am 05. August 1914 in Göttingen.
Der Erste Weltkrieg und Kriegsdienst hinderten ihn dann bis 1919 an weiteren noch notwendigen Studien. Von September 1914 bis zum 03. Januar 1915 war er Krankenpfleger in einem Kriegslazarett in Brüssel und vom 16. Juni 1915 bis zum 12. Juni 1917 diente er als Landsturmmann in Freising.

In der Zeit vom 16. Oktober 1917 bis zum 07. Oktober 1919 konnte er dann eine seinem Beruf näherliegende Tätigkeit ausüben, nämlich eine »Wissenschaftliche Lehrtätigkeit an der Städtischen Höheren Schule Montjoie«. Die Stadt wurde am 09. August 1918 durch kaiserlichen Erlass Wilhelms II. in »Monschau« umbenannt.[10] In dieser Monschauer Zeit konnte sich J. Weyer auf eine Prüfung in Französisch vorbereiten, um mit diesem dritten Fach den für das Lehramt an höheren Schulen nötigen endgültigen Abschluss zu erreichen, den er an der Universität Göttingen am 20. Juni 1919 dann auch erlangte. Insgesamt bekam er die Note »genügend«.
Den Vorbereitungsdienst für das Lehramt an höheren Schulen begann Weyer am 07. Oktober 1919 an der Hindenburg-Schule, dem heutigen Couven-Gymnasium, in Aachen. [11] Nach der Abschlussprüfung, in der er die Note »gut« erhielt, verbrachte er an dieser Schule vom 01.April 1920 bis zum 31.März 1923 noch drei weitere Jahre als Hilfslehrer.

Abb. 2 Josef Weyer in Schleiden; vordere Reihe, erster von rechts. Foto aus dem Internet, siehe Anm.17

In dem pflicht- gemäß erstellten Bericht über seine Zeit als Studienreferendar wird zum ersten Mal die natürlich auch der Zeit verpflichtete Persönlichkeit Weyers fassbar. Er schreibt in diesem Bericht: „Auf den unteren Klassen bin ich mit scharfem Kommandoton schnell zum Ziele gekommen. Wenn ich die Schüler etwa dreimal hatte aufstehen und sich wieder setzen lassen, wobei ich auf militärisch exakte Ausführung des Kommandos »auf«, »nieder« hielt, spürten sie einen Willen über sich, dem man sich beugen müsse.“ Weyer ist ein Leben lang ein strenger Mann geblieben, wie der Verfasser dieser Zeilen noch aus eigener Erfahrung weiß, auch wenn sein Nachfolger, Oberstudiendirektor Hermann Cramer, in der Trauerfeier zum Tode Weyers im Jahre 1953 sagte: „Er war eigentlich nicht das, was man einen strengen Lehrer nennt.“ Im weiteren Verlauf seines Referendar-Berichtes scheint dann aber auch ein Mann mit echten pädagogischen Zielen auf: „Leitender Gedanke bei meinen Maßnahmen ist immer, dass nicht Bosheit das Verhalten der Schüler bestimmt. Es handelt sich bei ihnen mehr um eine jugendliche Kraftprobe, bei der die Persönlichkeit des Probanden [12] viel schwerer in die Waagschale fällt als seine vergleichsweise sehr geringe Autorität.“ Genau diesen Charakterzug hebt Direktor Cramer in seiner Trauerrede dreißig Jahre später besonders hervor: „Er wirkte allein durch seine Persönlichkeit. Es hätte eben niemand gewagt, diesem herzensguten, aber doch bestimmten Manne gegenüber seine Pflicht zu versäumen oder ihm widersetzlich zu sein.“ [13] Diesen Satz der Trauerrede zitiert auch die Jülicher Volkszeitung vom 19. September 1953 in ihrem Artikel »Trauerfeier im Gymnasium«. Es scheint also, dass Weyer sich selbst schon 1920 so einschätzte, wie ihn auch seine Mitmenschen 1953 sahen – als eine Lehrer-Persönlichkeit nämlich.
In Aachen wohl hat Weyer seine Frau, Therese Mostert, kennengelernt. Sie war am 02. Januar 1890 in Mülheim/Ruhr geboren. Das Paar heiratete am 07. November 1919 vor dem Aachener Standesamt. [14] In der Personalakte Weyers im Landesarchiv in Düsseldorf befindet sich eine »Anzeige zur Verheiratung«, aus der hervorgeht, dass der Vater seiner Frau, Johann Mostert, seit 1902 als Steuerkontrolleur [15] in Aachen tätig war. Das Ehepaar Josef und Therese Weyer hatte keine Kinder, und vielleicht waren beide deshalb sehr aufeinander bezogen. Sowohl die Trauerrede seines Nachfolgers wie auch die Predigt des Religionslehrers Andreas Nießen in der Totenmesse haben das enge Verhältnis Weyers zu seiner Frau besonders hervorgehoben. Cramer sagte: „Josef Weyer lebte mit seiner Gattin in einer überaus glücklichen Ehe.“ Der Religionslehrer sah die Verbindung noch enger, wenn er sagt: „Ich war Zeuge, als man am Abend des Todestages die Verstorbene zum Krankenhaus überführte. Sein ganzes Sehnen und Wünschen sträubte sich gegen das Unvermeidliche, er zitterte förmlich in seinem Schmerz.“ [16]

Abb. 3: Ausschnitt eines Kaufvertrags vom 12.12.1949 für einen Flügel. Dieser Vertrag und auch die Reparatur-Bestätigung der Firma Mahr in Aachen befinden sich im Archiv des Gymnasiums Zitadelle der Stadt Jülich.

Zum 01. April 1923 wechselte Weyer als Studienrat von Aachen an das Realprogymnasium in Schleiden/Eifel. [17] Von seiner Tätigkeit aus dieser Zeit ist nur bekannt, dass er auf dringenden Wunsch des dortigen Schulleiters in den Jahren 1926, 1929 und 1930 an Fortbildungskursen für Musik teilnahm. Weyers besondere Wertschätzung der Musik hebt auch die Trauerrede seines Nachfolgers im September 1953 deutlich hervor: „Seine besondere Liebe galt der Musik, und wie er selbst gerne Musik-Unterricht gab, so war die Musik ihm die liebste Erholung, und [sie] gab ihm Trost in schweren Stunden.“ Und auch noch Folgendes wirft ein gutes Licht auf Weyers besondere musikalische Interessen: Kaum war das Schulgebäude im Oktober 1949 bezogen, kaum also gab es Platz, da kaufte Weyer für das Staatliche Gymnasium Jülich am 22. Dezember 1949 aus privater Hand einen gebrauchten Flügel der Marke Grotrian-Steinweg für 1.800 DM, rund 900 EURO. Der Preis war hoch, wenn man bedenkt, dass damals ein Facharbeiter in der Stunde nicht einmal 1,00 DM – 0,50 EURO – verdiente. [18] Dafür aber war der Flügel in bestem Zustand, wie die »Pianohandlung Mahr« am 12.01.1950 bestätigte. Und was für Weyer sicher das Wichtigste war: Die Schule konnte wieder Musik-Unterricht erteilen.
Zum 01.April 1934 wurde Weyer nach Jülich versetzt und erlebte in dieser Schule das nationalsozialistische Regime, dem gleich am Anfang der damalige Schulleiter, der katholische Geistliche Dr. Michael Schnitzler [19] zum Opfer fiel, indem er mit neunundfünfzig Jahren in den Ruhestand versetzt wurde. Weyer erlebte, wie unter dem Schulleiter Dr. Oskar Viedebantt aus dem Staatlichen Gymnasium mit altsprachlicher Tradition eine »Staatliche Deutsche Oberschule« ohne die alten Sprachen und mit besonderer Betonung der körperlichen Erziehung wurde. [20] Er erlebte das alles, ohne dass man von ihm hört. [21] Er erlebte auch die Übernahme des privaten Jülicher Mädchengymnasiums durch die Deutsche Oberschule, und er erlebte den Untergang der Schule und der Stadt Jülich in den beiden letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges. Nur ein besonderer Hinweis findet sich noch in seiner Personalakte in Düsseldorf, dass ihm nämlich der Oberpräsident der Rheinprovinz am 17. September 1939 Folgendes mitteilte: „Der Führer und Reichskanzler hat mit Erlass vom 04.04.1939 Herrn Studienrat Weyer als Anerkennung für fünfundzwanzigjährige treue Dienste das silberne Treu-Dienst-Ehrenzeichen verliehen.“ [22] Weyer hat es wohl angenommen – auch vom »Führer Adolf Hitler«, dem er nach Aussagen vieler, die ihn kannten, eigentlich nichts abgewinnen konnte. Sein Schüler Cornelius Tropartz, Abiturient des Jülicher Gymnasiums noch vor der Zerstörung und später Lehrer der Schule [23], vermerkt handschriftlich auf einem in den Unterlagen von W. Gunia [24] befindlichen Zettel: „Seine Einstellung gegen das NS-Regime war selbst seinen Schülern bekannt.“ Das soll heißen: Weyer war Gegner Hitlers und des nationalsozialistischen Staates. In der detaillierten Darstellung der Schule zur Zeit des Nationalsozialismus, die W. Gunia veröffentlicht hat [25], findet sich zu Weyers Tätigkeit in dieser Zeit nichts. Ganz sicher war er kein aktiver Nationalsozialist.

Abb. 4 Das Foto entstand in der Zeit zwischen dem 01.04. und dem 01.07.1934. Weyer (zweiter von rechts) gehört dem Lehrerkollegium des Staatlichen Gymnasiums Jülich gerade an, und Schulleiter ist noch bis zum 30.06.1934 Dr. Michael Schnitzler (zweiter von links). Rechts hinter Weyer steht Dr. Johannes Hompesch. Das Bild ist ein Ausschnitt aus einem Foto bei Gunia, wie Anm.1, S.57. Zu Schnitzler siehe Peter Nieveler, Dr. Michael Hubert Schnitzler, Schulleiter 1928-1934. Ideologisch unerwünscht. In »Die Zitadelle«, Heft 37, 2008, S.121

Als das Leben in Jülich im Frühjahr 1945 wieder eine Chance bekam und die Stadt Ende Juni wieder 550 Einwohner zählte, setzten die Alliierten zuverlässige Leute, die nach allem, was man wusste, nicht der NSDAP oder einer ihrer Gliederungen angehört hatten, als Führungskräfte für kommunale Aufgaben ein. Zuständig als Besatzungsmacht waren in Jülich die Engländer und als deren Vertreter Oberst Richardson. Der ernannte am 01. Mai 1945 den Volksschullehrer Josef Bierth zum Bürgermeister. [26] Am 28.Juli 1945 bekam der von 1816 bis 1971 bestehende Kreis Jülich mit Wilhelm Johnen, dem späteren Landtagspräsidenten von NRW, seinen ersten und einzigen Landrat nach dem Zweiten Weltkrieg [27]. Johnen beauftragte den im Juni 1945 nach Jülich zurückgekehrten Geistlichen Studienrat Johannes Hompesch (1886 bis 1952) damit, die im Einzugsbereich des Gymnasiums wieder ansässigen Schülerinnen und Schüler der untergegangenen Deutschen Oberschule für Jungen und Mädchen listenmäßig zu erfassen und eine Wiedereröffnung der Schule vorzubereiten. Hompesch war seit 1930 als katholischer, geistlicher Studienrat am Jülicher Gymnasium tätig. 1949 musste er aus Krankheitsgründen den Dienst quittieren. [28] Warum Johnen in einem Schreiben vom 10. September 1945 an die zuständigen Stellen in Düsseldorf kein gutes Haar an Hompesch ließ, sondern den inzwischen auch nach Jülich zurückgekehrten Josef Weyer als geschäftsführenden Leiter des höheren Schulwesens in Jülich vorschlug, ist nicht zu ermitteln. Jedenfalls wurde Weyer mit Schreiben vom 11.09.1945 „als dienstältester Studienrat und einziges Nichtparteimitglied im Lehrerkollegium“ mit der Führung der Geschäfte des Staatlichen Gymnasiums Jülich betraut. [29] Worauf sich der Begriff „dienstältester“ bezog, blieb unklar. Wenn er sich auf die Tätigkeit an der Jülicher Schule bezieht, so war Hompesch vier Jahre länger da als Weyer. Wenn er sich auf das »Dienstalter« im Sinne der ersten Anstellung im Staatsdienst bezieht, könnte er auf Weyer richtig angewendet worden sein, da Hompesch zwei Jahre jünger war als Weyer. Was Weyers Zugehörigkeit zur NSDAP betrifft, so war er nicht Mitglied, was bei einem Beamten erstaunlich genug ist. Wenn aber nach 1945 immer wieder behauptet wurde, er habe auch keiner Gliederung der Nazi-Partei angehört, so widerspricht dem eine Aussage Weyers auf einem Fragebogen, den er im März 1938 ausfüllte. Demnach war er seit dem 01.08.1933 Mitglied im NSLB – dem Nationalsozialistischen deutschen Lehrerbund – unter der Mitgliedsnummer 151554 – und seit dem 01.09.1935 in der NSV – der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt – unter der Mitgliedsnummer 4846579. Beide Gruppen waren selbständige Gliederungen der NSDAP [30]: Der NSLB erhob nach seiner Gründung im Jahre 1927 mehr und mehr den Alleinvertretungsanspruch für alle Lehrer. Bis 1933 durften ihm allerdings nur Parteimitglieder angehören. Danach aber betrieb der NSLB mit Nachdruck die Gleichschaltung aller anderen Lehrer-Verbände. Bis 1937/38 hielt sich neben dem NSLB nur der Deutsche Philologenverband als selbständige Organisation [31]. Der NSLB war auch in Jülich recht aktiv. Im Jahre 1935 veranstaltete er hier eine Tagung mit klaren nationalsozialistischen Vorgaben auch im Bereich der Geschichtswissenschaft. Es hieß da: „Die Kreis-Jülicher Geschichte neu zu gestalten, und zwar nach nationalsozialistischen Gesichtspunkten, nach ihnen auch das vorhandene Material zu ordnen, ist eine Aufgabe nicht nur bestimmter Personen, sondern des ganzen Kreises.“ [32] Obwohl Weyer im Zusammenhang mit dieser Tagung nicht namentlich genannt wurde, ist es eigentlich kaum vorstellbar, dass er nicht wenigstens zeitweise teilgenommen hat, dass man also in Jülich auch wusste, dass er dieser NS-Gliederung angehört hatte.
Warum nach 1945 niemand der immer wieder gemachten Äußerung widersprach, Weyer habe weder der Partei noch einer ihrer Gliederungen angehört, muss ungeklärt bleiben. Vielleicht lag den zuständigen Düsseldorfer Stellen die ursprünglich in Koblenz angelegte Personalakte Weyers in den ersten Nachkriegsjahren noch nicht vor. Weyer hat das nationalsozialistische Regime wohl mit allergrößter Zurückhaltung hinter sich zu bringen versucht. Dem Verfasser dieses Aufsatzes liegt die Kopie eines Briefes Weyers vom 02. April 1944 an seinen ehemaligen Schüler Rudolf Wille [33] vor, der zu dieser Zeit als Kriegsgefangener in den USA weilte. In seinen letzten Zeilen zeigt der Brief etwas von Weyers Gesamthaltung: Er weist darauf hin, dass es in Jülich „nach wie vor gut geht“, und fährt fort: „Zwar müssen wir wie Friedrich der Große selig die Ohren steif halten; denn es wird in diesem Jahre scharf hergehen. Damit wir das besser können, haben die Ohren wohl Knorpel und sind stehend, nicht hängend angebracht.“ Wille wird wohl verstanden haben, dass Weyer den Untergang Deutschlands ahnte und irgendwie durchkommen wollte.
Es erstaunt auch, dass Weyer, obwohl er dem Kreis Jülich entstammte, obwohl er Abiturient des Staatlichen Gymnasiums und obwohl er Historiker war, im Gegensatz zu sehr vielen seiner Kollegen wohl nicht Mitglied des Jülicher Geschichtsvereins war. [34]
Von dem Augenblick seiner Ernennung zum vorläufigen Schulleiter im September 1945 an zeigte der bis dahin eher unauffällige Weyer alle Qualitäten eines Machers. Es gelang ihm in fünf Jahren, die Schule nach außen und nach innen aus dem Nichts heraus neu zu erstellen.
Unter Mitwirkung einiger Kolleginnen und Kollegen, die schon bald der Schule zugeordnet wurden – den Studienräten Dr. Johannes Hompesch und Dr. Peter Koof sowie den Studienassessorinnen Käthe Kelleter und Anni Struwe – sowie unter Mithilfe all derer, die er zum Mithelfen bewegen konnte, schaffte es Weyer, das Staatliche Gymnasium Jülich mit 35 Jungen und 38 Mädchen am 16. November 1945, also am ersten Jahrestag der völligen Zerstörung der Stadt, wieder zu eröffnen. [35] Die Schülerinnen und Schüler besuchten in drei Klassen die Jahrgangsstufen 10 und 11. Daneben mussten drei gleichzeitig unterrichtete Sonderlehrgänge für diejenigen eingerichtet werden, die vor Kriegsende die Schule mit Reifevermerk, nicht aber mit der Abiturprüfung verlassen hatten. Es sei noch einmal daran erinnert, dass der Schule kein einziger Raum zur Verfügung stand. Hier halfen die Schwestern des St. Josef-Hauses an der Römerstraße mit Zimmern aus dem Kloster und mit solchen aus, die bis 1930 Schulräume gewesen und nun noch zu gebrauchen waren. Da in diesen Räumen aber am selben Tag auch das Mädchengymnasium neu eröffnet wurde – mit den drei Eingangsklassen 5 bis 7 [36] -, musste man sich mit Schichtunterricht am Morgen und am Nachmittag begnügen. Die folgenden Jahre und die Zustände in der Schule hat genau und aus eigenem Erleben Ferdinand Brasseur, der als Studienassessor am 23. Januar 1946 nach Jülich gekommen war, in der Festschrift »Staatliches Gymnasium Jülich 1905 – 1955« beschrieben [37]. Hervorzuheben ist noch, dass es weder ein Direktoren- noch ein Lehrerzimmer gab und dass ab Schuljahr 1946/47 einige Klassen der jetzt wieder schnell wachsenden Schule im heutigen Westgebäude an der Düsseldorfer Straße – meist nachmittags an drei Tagen in der Woche – ihre grundlegende gymnasiale Bildung erhielten. Dass es auch noch keine didaktischen und methodischen Grundlagen für den Unterricht und den Fächerkanon gab, sei nebenher erwähnt. So wurde die Schule wie früher als »Altsprachliches Gymnasium« geführt. Nach der auch geistigen Katastrophe des Nationalsozialismus wollte man zu den Wurzeln des antik-christlichen Welt- und Menschenbildes zurückkehren. Von der nazistischen Vergangenheit der Schule, ihrer Lehrer und Schüler, wurde nicht gesprochen. [38] Am 20. Mai 1946 veröffentlicht das amtliche Mitteilungsblatt des Landkreises Jülich, hgg. mit Genehmigung der Militärregierung des Landkreises Jülich, 1. Jg., Nr.7, auch offiziell den neuen Status der Schule als neunjähriges, altsprachliches Gymnasium. [39] Vielen von den Schülern, die damals dabei waren, ist es immer noch ein Rätsel, wieso aus ihnen Ärzte, Lehrer, Ingenieure und Politiker geworden sind, obwohl der Unterricht am Gymnasium jahrelang bis auf ein Minimum gekürzt war und ohne jegliche Lehr- und Lernmittel stattfinden musste. Nicht einmal eine Schreibmaschine besaß die Schule. Am 09.Dezember 1946 gelang es Weyer, mit ganz offiziellem Vertrag eine zu leihen.
Wohl zu Beginn des Schuljahres 1946/47 wurde Weyer endgültig Schulleiter, nachdem der ehemalige Direktor, Dr. Oskar Viedebantt, am 15. Dezember 1945 in Thüringen gestorben war [40] und dessen Stelle somit auch offiziell frei war.

Abb. 5 Leihvertrag für eine Schreibmaschine. Der Mietpreis war sehr hoch, und hätte man überhaupt etwas kaufen können, so wäre die Maschine in zehn Monaten bezahlt gewesen.

In den nächsten Jahren war Weyers wichtigste Aufgabe, der Schule ein neues Zuhause zu geben. Die Genehmigung zum Neubau ließ aber auf sich warten, da auch der Staat noch in jeder Weise auf die Besatzungsmächte angewiesen war. Erst am 28. Mai 1949 konnte die Aachener Zeitung in ihrem Jülicher »Heimatblick« mitteilen, dass der Grundstein zum Neubau gelegt worden war. [41] Es sollte ein Haus an derselben Stelle im alten Stil werden, obwohl eigentlich schon damals abzusehen war, dass dieser Neubau von vornherein zu klein sein würde. Aber es musste schnell etwas geschehen und ein Neubau an anderer Stelle hätte zu viele Fragen aufgeworfen, zumal schon seit 1929 an ein neues Gymnasium in der Zitadelle gedacht worden war, die dortige Trümmerwüste aber 1945 noch unübersehbarer war als die am alten Standort des Gymnasiums. Mit Recht fürchtete Weyer wohl, dass bei einer Planung für einen anderen Standort bis zum Wiederaufbau noch Jahre hätten vergehen können. [42]
So aber war der Bau im Herbst 1949 schon fertig und konnte am 03. Oktober 1949 bezogen werden. Vorher hatte es am 17. und 18. September 1949 im noch nicht ganz wiederhergestellten Bau gleichsam als Wiedergeburtsfeier der Schule ein Treffen aller noch lebenden ehemaligen Abiturienten der Schule seit 1905 gegeben: Wiedergeburt aus den Trümmern und Wiedergeburt der alten humanistischen Tradition – das war gemeint. Und so sah es auch Prälat Brosch, als er in der Festschrift zum fünfzigsten Abitur der Schule 1955 auf dieses Treffen zurückblickte. [43] So selbstsicher wie damals bezog man sich in späteren Jahren niemals mehr auf diese Tradition.
Nach damaligem Recht hätte Weyer am 01. Oktober 1949 in den Ruhestand versetzt werden müssen. Da aber sein Werk – der Neubau – noch nicht vollendet war, da er auch selbst noch weiter arbeiten wollte, beantragte das Schulkollegium in Düsseldorf auf seinen Wunsch hin für ihn einen Aufschub seines Laufbahnendes. Am 27. September 1949 genehmigte das Kultusministerium NRW diesen Aufschub, und zwar bis zum 31. März 1950. Und auch diese Verlängerung seiner Dienstzeit wurde noch einmal damit begründet, Weyer habe niemals der NSDAP oder einer ihrer Gliederungen angehört. [44]

Abb. 6 Ostansicht des fertig gestellten Neubaus des Staatlichen Gymnasiums Jülich nach einer Planzeichnung des Staatshochbauamts Düren im November 1953, Stadtarchiv Jülich Signatur H2 06bf


Seine Arbeit als Lehrer beendete Weyer mit der Niederlegung seines Amtes als Schulleiter jedoch noch nicht.

Abb. 7 Das Grabmal der Eheleute Weyer auf dem Friedhof in Jülich an der Haubourdin Straße hat das letzte halbe Jahrhundert überdauert. Es steht noch da, wo Weyer begraben wurde, wenn auch sein Name nicht mehr vorhanden ist. Unter dem roten Naturstein mit einer Kreuzigung aus farbiger Keramik ruht seit 1999 auch ein ehemaliger Kollege Weyers, der die Grabstelle erwarb und die Rückseite des Steins künstlerisch neu gestaltete. Foto: Nieveler 2008

Die Jahresberichte 1950/51 und 1951/52 des Mädchengymnasiums Jülich [45] weisen Weyer mit zwölf bzw. fünfzehn Wochenstunden in den jeweiligen Unterrichtsverteilungen mit den Fächern Deutsch und Geschichte in der Oberstufe aus. Und auch für das Schuljahr 1953/54 wollte Weyer noch an dieser Schule tätig sein. So jedenfalls geht es aus einem Vermerk zu seinem Tod in der Chronik der Schule hervor. [46] Er war damals noch Klassenleiter einer Untertertia – heute Klasse 8 -. Ebenso hatte Weyer 1953 offiziell genehmigten Unterricht bei einer länger dauernden Erkrankung von Frau Studienrätin Kelleter im Fach Französisch am Staatlichen Gymnasium Jülich übernommen. [47]
Anscheinend hatte sich der »Schulleiter einer neuen Zeit« doch in fünf intensiven Jahren zu stark aufgerieben. Zudem hatte ihn der Tod seiner Frau im Jahre 1951 sehr getroffen, sodass er einer plötzlichen Krankheit nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Er starb am 15. September 1953 im Marienhospital in Bonn. Die Jülicher Presse widmete ihm äußerst ehrenvolle Nachrufe, und das Gymnasium selbst verabschiedete ihn in einer würdevollen Feierstunde. [48]
 
 
 
 
 
 
 
 
 
1 Wolfgang Gunia, Staatliche Oberschule für Jungen in Jülich, Das Jülicher Gymnasium im Schatten des NS-Systems und des 2. Weltkrieges, Jülich 1996, S.8
2 Niedergang und Aufstieg der Kreisstadt Jülich, Verwaltungsbericht der Stadt Jülich 1945-1955, S.297
3 Peter Nieveler, Elf Jahrzehnte und mehr, Das Mädchengymnasium Jülich St. Josef-Schule und seine Verwurzelung in der Geschichte der Stadt, 4. Teil, Jahrbuch des Mädchengymnasiums Jülich 2007, S.107
4 Verwaltungsbericht wie Anm.2, S.27
5 Zu Weyers Amtsantritt in Jülich siehe auch Verwaltungsbericht der Stadt Jülich 1918-1932, S.380. Dieser Verwaltungsbericht wurde vom Jülicher Bürgermeister Kintzen unterzeichnet und heißt daher meistens »Kintzen-Chronik«. – Exemplar im Stadtarchiv Jülich; die Versetzungsverfügung Weyers durch den Oberpräsidenten der Rheinprovinz in Coblenz nach Jülich hat sich in Weyers Personalakte im Gymnasium Zitadelle der Stadt Jülich erhalten.
6 Landesarchiv Düsseldorf, Akte BR 0150 Nr.1748: Personalakte Josef Weyer, ursprünglich Akte des Provinzial-Schulkollegiums Coblenz; alle Lebensdaten sind im Folgenden dieser Personalakte entnommen; siehe auch: Festschrift Fünfzig Jahre Gymnasium Jülich 1905-1955, S.55
7 Personalblatt A in der Personalakte im Archiv des Gymnasiums Zitadelle der Stadt Jülich. Einzelne Aussagen in diesem Personalblatt stimmen nicht mit der Personalakte aus Anm.6 überein. Für freundliche Auskünfte in einer E-Mail vom 28.10.2008 ist dem Standesamt Linnich zu danken.
8 Helmut Schiffer, Hottorf. Ein kleines Dorf am Rande des Jülicher Landrückens, Hottorf 1977, S.4
9 Gemäß der Personalakte wie Anm.6
10 http://de.wikipedia.org/wiki/Monschau, letzter Zugriff am 05.11.2008
11 Zu Weyers Zeit war die Schule eine Oberrealschule, ein Gymnasium ohne Latein mit besonderer Betonung der naturwissenschaftlichen Fächer. Den Namen Hindenburg-Schule trug sie von 1917 bis 1945.
12 Proband ist der Referendar, »der zu Prüfende«
13 Der Referendar-Bericht Weyers befindet sich in der in Anm.6 genannten Personalakte, die Trauerrede Cramers zum Tode Weyers in der Jülicher Personalakte, die in Anm.7 genannt wurde.
14 Für Hinweise zu Therese Mostert ist dem Standesamt in Jülich zu danken.
15 Es handelt sich wohl um ein staatliches Amt, das ursprünglich aus dem Bereich des Katasters und der Grundsteuern stammt. Grimms Deutsches Wörterbuch nennt den Begriff unter dem Stichwort »Steuerkontrolle« und verweist als Beleg auf Clara Viebigs 1904 erschienenes Werk Das schlafende Heer. Gebräuchlich scheint der Begriff heute noch in der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Ostbelgien zu sein. 16 Auch die Predigt des Religionslehrers Nießen befindet sich in der Jülicher Personalakte. siehe Anm.7. Mit der Überführung ins Krankenhaus ist die Überführung in die damals dort befindliche Leichenhalle gemeint. Aus dieser Predigt hebt auch ein Artikel in den Jülicher Nachrichten vom 21.09.1953 das innige Verhältnis Weyers zu seiner Frau hervor.
17 Diesen Titel hatte die Schule erst zu dem Zeitpunkt erhalten, als Weyer nach Schleiden kam. Sie reichte damit bis zur Untersekunda, der heutigen 10. Klasse – allerdings ohne grundständiges Latein. Entstanden war sie in Teilen schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts; ihre Anerkennung aber fand sie erst, als ihre Finanzierung durch den Staat, die Stadt Schleiden und den bis 1971 existierenden Kreis Schleiden gesichert war.
18 In der Online-Versteigerung bei ebay kostet ein solcher Flügel heute gebraucht um die 15.000 EURO letzter Zugriff am 24.11.2008.
19 Peter Nieveler, Ideologisch unerwünscht; wie Text zu Abb.4
20 Gunia, wie Anm.1, S.11
21 Weyer wohnte in seiner Jülicher Zeit zunächst in der Wilhelmstraße 7 – heute erstes Haus rechts neben dem Finanzamt -, dann ab 1936 in der Kölnstraße 32 – in einem der Häuser rechts neben Schuhhaus Ermert – und nach dem 2. Weltkrieg in der Römerstraße 8 – heute gegenüber der Tankstelle – (Meldekartei im Stadtarchiv Jülich).
22 Die fünfundzwanzig Jahre errechnen sich seit 1914; Weyers Kriegsdienst wird also mitgerechnet.
23 Reifevermerk 1943/44, Festschrift 50 Jahre Staatliches Gymnasium Jülich 1905-1955, Jülich 1955, S.64; C. Tropartz war von 1969-1979 verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift »Die Zitadelle«
24 Siehe Anmerkung 1
25 Gunia wie Anm.1, S.3/4
26 Verwaltungsbericht 1945-1955, Anm. 2, S.38
27 Leo de Jong, Ein großer Rheinländer. Dem Andenken von Wilhelm Johnen zum 80. Geburtstag am 19. Mai 1982, Jülich 1982. Johnen lebte von 1902 bis 1980, war Präsident des Landtags von 1959 bis 1966 und Landrat des Kreises Jülich von 1945 bis 1971.
28 Festschrift 1905-1955, wie Anm.23, S.49. Nach Mitteilung des Bundesarchivs, Abteilung Deutsches Reich in Berlin vom 04.12.2008 ist „in den personenbezogenen Beständen der NSDAP, ihrer Gliederungen und angeschlossenen Verbände sowie in den Findmitteln zum Bestand R 5101 Reichsministerium für die kirchlichen Angelegenheiten keine Information zu Johannes Hompesch“ zu ermitteln.
29 Die genannten Schreiben finden sich in der Personalakte Weyers im Landesarchiv Düsseldorf, wie Anm.6.
30 Personalakte im Landesarchiv Düsseldorf, wie Anm.6. Vom Bundesarchiv in Berlin, wie Anm.25, wurde mit Schreiben vom 02.12.2008 die Mitgliedschaft Weyers im NSLB bestätigt. Zudem wurde mitgeteilt, dass es darüber hinaus keine Hinweise auf Weyer in den Akten der NDSAP gibt; auch seine NSV-Mitgliedschaft wird nicht erwähnt.
31 http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44923 und http://de.wikipedia.org/wiki/ Nationalsozialistische_Volkswohlfahrt. Nach Ausweis der NSLB-Karteikarte Weyers im Bundesarchiv, siehe Anm.25, gehörte er bis zu seinem Eintritt in den nationalsozialistischen Lehrerbund dem Philologenverband an.
32 »Kreis Jülicher Beobachter« wohl aus dem Jahre 1935 – leider ohne Datum – in einer Akte des Jülicher Geschichtsvereins 1923-1939 im Stadtarchiv Jülich, Kopie AZ 41-25-20, Jülich 4685
33 Reifevermerk des Staatlichen Gymnasiums Jülich vom 29.September 1941, Festschrift 1905-1955, S.63
34 Sein Name wird jedenfalls in der „Festschrift zum 75jährigen Jubiläum« des Geschichtsvereins 35 Im Archiv des Mädchengymnasiums Jülich befindet sich die Kopie eines Artikels der Aachener Nachrichten zur Wiedereröffnung der Höheren Schulen in Jülich, leider ohne Datum, aber wohl kurz nach dem 16.11.1945 erschienen. Er hebt die Feierlichkeit des Augenblicks trotz aller Armseligkeit der Situation deutlich hervor. (P. Nieveler, wie Anm.3, aber S.115 und Anm.88). Es gab natürlich damals noch keine täglich erscheinende Tageszeitung und erst recht keine Lokalredaktion. Erster Chef einer Jülicher Lokalredaktion der Aachener Zeitung war seit Anfang 1950 Leo de Jong (Günter Bers, Neubau und Einweihung der Kapelle des St. Josefshauses in Jülich (1950), in: Neue Beiträge zur Jülicher Geschichte, Bd. XVII / 2003, S.146, Anm.22. Originale der hier genannten Zeitungen gibt es weder im Stadtarchiv Jülich noch im Archiv der Jülicher Nachrichten/Jülicher Zeitung und auch nicht im Hauptarchiv der Aachener Nachrichten / Aachener Zeitung.
36 Nieveler, wie Anm.3, S.115
37 S.35: Das Jülicher Gymnasium von 1945 bis 1955
38 Ein Beispiel für das Verdrängen der jüngsten Vergangenheit und für den Wunsch nach Rückkehr zur „humanistisch-christlichen Bildung“ ist der Aufsatz von Prälat Prof. Dr. Brosch Aachen (Abiturient des Jülicher Gymnasiums von 1926- siehe die Abiturientenlisten in den Festschriften 50 Jahre Gymnasium Jülich und 100 Jahre Gymnasium Jülich) in der Festschrift von 1955 auf S.17 unter dem Titel Erinnerungen an das große Abituriententreffen im Jahr 1949.
39 Ein Exemplar im Stadtarchiv Jülich
40 Todesanzeige im Stadtarchiv Jülich, Registratur im Neuen Rathaus, geordnet, aber noch unbearbeitet. Die Festschrift von 1955, S.51, wie Anm.23, weiß von Viedebantts Tod nichts und hat sein Nicht-mehr-Erscheinen nach dem Krieg wohl für selbstverständlich gehalten.
41 Text der Urkunde im Grundstein siehe Festschrift 1905-1955, S.48; beigelegt wurde die Urkunde des Grundsteins von 1900, der bei den Ausschachtungsarbeiten für den Neubau wiedergefunden worden war. In der Personalakte Weyers im Jülicher Gymnasium (wie Anm.7) finden sich seine Aufzeichnungen zu einer Rede, die er wohl zur Grundsteinlegung gehalten hat.
42 Siehe Nieveler wie Anm.19, S.125
43 Festschrift wie Anm.23, S.17; siehe auch Anm.38. Auf das Ehemaligentreffen wurde auch im Jülicher Heimatblick der Aachener Zeitung vom 28. Mai 1949 hingewiesen.
44 Unterlagen in der Personalakte im LA NRW in Düsseldorf wie Anm.6
Im Archiv dieser Schule
46 St. Josef-Schule. Chronik Schuljahre 1945/46 bis 1954/55 im Archiv dieser Schule
47 Personalakte in Düsseldorf, LA wie Anm.6
48 Todesanzeige seines Bruders Johann Weyer am 17.09.1953 in der Jülicher Volkszeitung; Todesanzeige der Schule in den Jülicher Nachrichten und in der Jülicher Volkszeitung am 18.09.1953; Nachrufe: Jülicher Nachrichten und Jülicher Volkszeitung am 17.09.1953; Bericht über die Trauerfeier in der Schule in der Jülicher Volkszeitung vom 19.September 1953.