Team

Team: Bähr, Walter; Berchem-Borell, Ilona; Zalfen, Ellen; Herrmann, Sabine; Diel, Ulrich; Tell, Carsten; Rudolph, Henry; Strobelt, Anne; Schröder, Elfriede

Weihnachtsbasar

Noch bevor in den Geschäften die Lebkuchenherzen, Printen, Nikoläuse und sonstigen Leckereien in die Regale eingeräumt werden, sind am Gymnasium Zitadelle die Vorbereitungen zum alljährlichen Weihnachtsbasar schon in vollem Gange.

Da unsere fünften und sechsten Klassen die wesentlichen Aktivitäten, die Bastelarbeiten, zu tragen haben, müssen die Klassenlehrer mit den Eltern – auch der Schulneulinge – bereits auf der ersten Pflegschaftssitzung Termine für Bastelnachmittage ausmachen. Schon nach den Herbstferien geht es mit dem Klassenlehrer und den Tutoren ans Werk. Es werden Christbaumschmuck, Fensterbilder, Grußkarten, bemalte Blumentöpfe, bedruckte Geschirrhandtücher oder Kissenbezüge, später Adventskränze, Weihnachtsgestecke und vieles mehr für den Verkauf hergestellt. Sogar Großeltern werden aktiv und bieten selbst Hergestelltes für den Basar an. Letztes Jahr drechselte ein Großvater zwei Schubkarren. In einem thront jetzt ein Steiffbär, Herr über eine Plüschtiersammlung.

Nach den Herbstferien finden die Treffen des Vorbereitungsteams mit dem Sprecher der Tutoren statt. Obwohl ein Rahmenplan existiert, sind doch viele Details zu besprechen. Den Tutoren der einzelnen Klassen muss mitgeteilt werden, wo die Stände aufgebaut werden. Die SchülerInnen der Jahrgangstufe 7 sind mit für das leibliche Wohl der Gäste verantwortlich. In Absprache mit den Klassen wird festgelegt, ob Suppen gekocht, Waffeln gebacken, Hot Dogs oder Nachtische zubereitet werden. Unsere Jahrgangsstufe 8 wird beim Weihnachtsbasar am Spülmobil eingesetzt. Es erfolgt die Zuteilung für den Dienst in der Cafeteria und den zusätzlichen Getränkestand durch SchülerInnen der Jahrgangsstufe 9. Die Neuntklässler sind mit für das Aufräumen nach dem Weihnachtsbasar verantwortlich. Die 10. Klassen werden für den Transport von Tischen, Stühlen und Bänken eingesetzt. Am Weihnachtsbasar hat eine Klasse Dienst in N 01. Hier werden Kuchenspenden entgegengenommen und für den Verkauf vorbereitet. Eine andere Klasse ist mit für den Verkauf der Salate verantwortlich. Die Weihnachtsdekoration, die dieses Jahr von SchülerInnen eines Kunstkurses von Herrn Müller neu hergestellt wurde, muss am Tag vor dem Weihnachtsbasar aufgehängt werden. So erhält jeder seine Aufgabe und muss darüber hinaus noch im Chor singen, im Orchester spielen, an einer Tanzdarbietung teilnehmen oder etwas im Multimediaraum präsentieren.

Am Tag vor dem Basar verwandelt sich das schlicht aussehende PZ in einen weihnachtlichen Verkaufs- und Gastraum. Eltern, Lehrer, Tutoren und Schüler legen ihre Ware aus und schmücken ihren Verkaufsstand. Zum Teil werden auch Klassen zum Gastraum umgewandelt, die Stände der Cafeteria und der Salatbar vorbereitet.
Schließlich ist es soweit, wir schreiben wieder den letzten Novembersamstag eines Jahres. Jetzt werden die verderblichen Waren und die vorbereiteten Speisen angeliefert, die Kuchen und Salate zum Verkauf bereitgestellt. Gleichzeitig läuft bis 11 Uhr der Tag der offenen Tür, so dass LehrerInnen noch nicht beim Weihnachtsbasar aktiv werden können. Dadurch sind wir beim Weihnachtsbasar auf die Mithilfe von Eltern angewiesen, die mit nach dem Rechten sehen. Dieses Jahr musste eine Mutter aus gesundheitlichen Gründen am Morgen absagen und schon kann die Cafeteria nicht rechtzeitig für den Beginn um 11.30 Uhr hergerichtet werden. Als der Kaffee endlich kochen sollt, fällt ständig die Sicherung aus. Später stellte sich heraus, dass die Überlastung durch das neue Spülmobil verursacht wurde. Eine bessere Absicherung wurde für das nächste Jahr sofort nach dem Basar veranlasst.

Am Abend, wenn das Werk vollbracht, alles weitgehend weggeräumt und das Geld gezählt ist, sind alle froh, sobald die Höhe des vermutlichen Gewinns bekannt wird. In diesem Jahr lag er bei 7602,78 Euro (Weihnachtsbasar 2010).

Die folgenden Zeilen von Frau Blum zeigen die umfangreiche Arbeit, die inzwischen aufgrund von G8 etwas anderes verteilt ist, auf.

Das war‘s! – Danke für Alles
Der Weihnachtsbasar aus der Sicht eines Mitglieds aus dem Organisationsteam
Von Irene Blum
Eigentlich war ich von Anfang an mit dabei, aber als Klassenlehrerin der Schüler von Klasse 5 und 6, deren Eltern und Großeltern mit großartigen Ideen, viel Liebe und Zeit und wenig Rücksicht auf entstandene Kosten ihren Kindern Stände ermöglichten, die ein Erlebnis blieben und deren Erträge sogar zweimal den Erlös der Cafeteria übertrafen. Das war sensationell, aber nicht das Wichtigste. Geblieben ist die Erinnerung an ein Gemein­schaftsprojekt, eine zusätzliche Theateraufführung, an Fertig­keiten, die ganz andere waren als die, die im Unterricht ge­fragt sind.
Richtig ernst wurde es aber erst, als ich vor 13 Jahren – ei­gentlich nur für ein Jahr – den Organisatoren meine Mithilfe im Team anbot. Dabei blieb es dann bis zum meiner Übergabe nach dem Basar im Jahr 2009. Ich kam nicht mehr weg.
Herr Finken hatte den Tag der Offenen Tür im Programm, ich übernahm allmählich die Ko­ordination des Basars. Jahr für Jahr kamen neue Ideen oder Abänderungen aufgrund guter oder schlechter Erfahrungen hinzu. Aber eines blieb gleich: Nichts lief ohne den Einsatz und das Geschick von Eltern und Schülern, die, ohne lange gebeten zu werden, halfen, einsprangen und blieben.
Zuerst waren nur die Klassen 5 und 6 mit den Tutoren betroffen, auf denen die Haupt­last lag. Aber allmählich bezogen wir die gesamten Klassen der Unter- und Mittelstu­fe ein, so dass alle Schüler einen Anteil am Gelingen unseres Basars hatten.
Frau Hochstein-Peschen und ich begannen mit Reibekuchen, die Warteschlange zog sich über den halben Schulhof, der Geruch durch das gesamte Gebäude, tagelang. Nach zwei Versuchen, jeder Menge Brandblasen, verbrannten Hosen und dem Zu­spruch von Konsumenten und Helfern änderten wir jedoch das Konzept.
Die Klassen 7 bekamen als Aufgabe, etwas Warmes oder Herzhaftes anzubieten, weil die Suppe (75 Liter) bestellt und zum Selbst­kostenpreis ab­gegeben wur­de, also nichts einbrachte und nur Freiwilli­ge beschäftigte. Meine Idee, die Suppen selbst herzustellen (5 Liter pro Kind einer Klasse), die anfallenden Kosten minimal zu halten oder durch Spenden aufzufangen, das jeweilige Rezept aufzuschrei­ben und ein Kochbuch zu verkaufen, dessen Inhalt sofort probiert werden konnte, stieß auf hohe Akzeptanz, aber auf wenig Gegenliebe bei der Umset­zung. Wer sollte es durchführen? Natürlich der, der die Idee hatte, also ich. Zwei Versuche wurden meinerseits gestartet, auf die pro­fessionelle Hilfe der Eltern konnte ich rechnen, sogar der Druck des Kochbuches wurde im zweiten Durchgang von Familie von Wirth absolut fachmännisch und selbst­los übernommen.
Jetzt brauchten wir nur noch Strom, denn einfache Sicherungen schaff­ten die Leistung nicht, zumal mei­ne Kolleginnen, später auch mu­tige Kollegen, mit weiteren Ideen kamen: Nachtische, Hot Dogs, Ba­guettes, Pizza, Crêpes, sogar Chili con carne, hergestellt durch Frau Brehm und ihre Ober­stufenkurse im Fach Spanisch. Wer aber half beim Strom? Wohl dem, der einen Hausmeister hat, der Elektriker und bereit ist, durch ausgeklügelte Konstruktionen und ohne Rücksicht auf Freizeit uns bis heute die Möglichkeit zu bie­ten, ohne Angst vor Kurzschlüssen zu brutzeln und zu wärmen. Ohne Herrn Körber hätten unsere Ideen keine Umsetzung erfahren.
Parallel zu dem erweiterten Angebot wurde das Spülmobil ausgeliehen, um auch für die Umwelt etwas Gutes zu tun. Folglich brauchte man eine Jahrgangsstufe, die spülte; klar doch, das wurde die Jahrgangsstufe 8. Aber nichts läuft ohne Aufsicht am Mobil und ohne Koordination der Klassen. Zuerst war es Herr Schorr, der sich opferte, dann gewannen wir vor 11 Jahren einen Schüler, Thomas Nau, der uns bisher treu geblieben ist, über seine Schulzeit hinaus immer zurückkehrte und der uns hof­fentlich noch einige Jahre erhalten bleibt. Thomas und seiner magischen Kraft, Was­ser, Schüler und Gerät zum Laufen zu bringen und in Betrieb zu halten, vertrauen wir nämlich blind; auch seinen guten Vorschlägen, die Jahr für Jahr Erleichterungen bringen.
Die Klassen 9 erhielten als Schwerpunkt die Bedienung an der Cafeteria und beim Ausschank der Getränke. Herr Litt wurde pensioniert, Herr Bähr trat an seine Stel­le und mit ihm kamen große Kaffeeautomaten, die Wartezeiten vermieden, blaue abwaschbare Tischdecken, die dekorativ aussahen und jährlich neu zu verwenden waren, und eine Klasse, die dafür sorgen musste, dass die Cafeteria ständig mit Nachschub versorgt wurde und dass der Kuchen auch geschnitten war. Chef dieser Neuerung war einige Jahre lang eine Schülermutter, Frau Turbon, die unermüdlich war, die nie gebeten werden musste, sondern einfach da war, wenn es hoch herging, und die die Ruhe behielt.
Was musste noch verändert werden? Die Salatbar, an der ein ständiger Wechsel von Schülern in der Bedienung nicht ratsam war, weil Einarbeitungszeit nötig war und man sich eventuell im Weg stand, wenn die Übergabe nach einer Schicht angesagt war. Diese Aufgabe blieb für mich vorgesehen, nachdem die Klassenlehrer der Klas­sen 7 selbständig ihre Köstlichkeiten erdachten und anboten. Aber man braucht Hel­fer, und genau die bekommt man aus einer Richtung, die man nicht planen kann.
Frau Fischer-Dienstknecht und ich stolperten übereinander, weil es am Crepestand zog und die Kin­der drohten krank zu werden. Außerdem erschreckte ich ihren Sohn durch meine begeisterte und sehr spontane Nachfrage nach den Wachstuchdecken mit Sternchen. Michael war irritiert, verstand mein Informationsbedürfnis als Kri­tik, lernte im Lauf der Jahre mei­ne emotionale Art einzuschätzen und blieb mir als Hilfe treu, noch über das Abitur hinaus. Seine Mut­ter unterstützte mich 7 Jahre lang. Ohne sie hätte ich nicht auf mehre­ren Hochzeiten gleichzeitig tanzen können. Sie baute freitags mit auf, präparierte unseren Stand, dachte an Tücher, behielt die Änderungen der letzten Jahre, besorgte Plastik­schalen, um Salate zu transportie­ren, wenn Käufer es wünschten, baute mit ab, bewahrte die Ruhe im Ansturm. Was aber noch wichtiger war: Sie säu­berte, dekorierte, ordnete und beschriftete die Marmeladengläser, die uns die jetzt pensionierte Kollegin Frau Wagner in wochenlanger Arbeit gefüllt hatte. Frau Wag­ners Marmeladenkreationen waren der zweite Hit unseres Standes. Mit ihr fehlt uns ein Verkaufsschlager.
Der Salat- und Marmeladenladen lief. Aber ein Schwachpunkt blieb der Kassensturz am Ende der Veranstaltung. Herr Schorr ging mit einer Unmenge von Münzen und Scheinen in Tüten und Kästchen nach Hause und musste zählen und rollen. Auf die Idee, professionelle Hilfe zu suchen, brachte mich ein Vater, der bei der Sparkasse beschäftigt war und uns beim Zählen unserer Einkünfte am Stand behilflich war.
Auch hierbei half mir der Zufall, als ich am Elternsprechtag einmal nebenbei Frau Nau, der Mutter von Thomas, mein Leid klagte. Sie bot sich sofort als Unterstüt­zung an und kassierte auch an der Salatbar, so dass der Ablauf reibungslos erfolgte. Wechselgeld für alle Stände wurde von ihr verwaltet, Pfandrückgabe lief über sie, aber der große Auftritt kam später. Ab vier Uhr war sie die Chefin über Zahlkästen, Rechenmaschine, gerollte Münzen, über alle Einkünfte, die an diesem Samstag getätigt wurden. Ihre Tochter Rebecca half beim Rollen, Susanne Koll, drei Jahre lang Chefin der Tutoren mit Ideen, die nicht mehr wegzudenken sind, wie Wirtshaustische im Innenraum, Stühle aus dem Stuhlla­ger, Bänke entlang der Fensterflächen zum Deponieren von Vorräten, Räumen der Klassentische aus dem ersten Stock für Stände, rollte mit, ich versuchte ebenfalls mein Glück. Nach kurzer Zeit wussten wir, wer abgerechnet hatte, was ausstand und was noch zu bezahlen war. Susanne fehlt uns jetzt schon, aber die Chefs der Tutoren arbeiten daran, sie zu ersetzen. Frau Nau hört nach acht Jahren Geduld mit mir und Einsatz für unseren Basar auf. Sie sagte mir Unterstützung zu, solange ich sie brauche. Aber jetzt, da ich die Leitung abgebe, war es an der Zeit, eine Vertretung für sie zu finden, die sich auch in Frau Jahnknecht gefun­den hat.
Was haben wir noch geändert? Die Klas­sen 10 helfen beim Schleppen von Ti­schen, Bänken, Stühlen, Waschkörben voll Schüsseln und Platten sowie Müll­säcken am Schluss. Herr Finken erstellt für alle Tätigkeiten Pläne. Sogar die jetzige Jahrgangsstufe 13 hat sich zwei Jahre lang mit besonders großem finanziellen Erfolg eingebracht, erstmalig und einmalig bisher.
Auf die Arbeit der ca. 20 Tutoren bin ich besonders stolz. Sie unterstützen die Klas­senlehrer und das Organisationsteam. Ohne sie wäre die Aufgabe nicht zu stem­men.
Wenn ich also zurückblicke, so hat sich der Basar jedes Jahr ein wenig verändert. Herr Finken, Herr Bähr, Herr Schorr im Hintergrund und Thomas Nau bleiben im Team.
Frau Vomberg wird meinen Part übernehmen und hat sich wie Herr Robens, der Thomas zur Seite stand, bereits eingearbeitet. Michael Dienstknecht, Rita Nau, Ruth Fischer-Dienstknecht und Herr Körber hören auf.
Sie signalisierten mir jedoch, bei Bedarf wieder mitzuarbeiten. Wer weiß, ob ich auf dieses Angebot nicht doch noch einmal zurückgreife. Vor mir ist man bei solchem Engagement nie sicher. Ich danke allen Mitarbeitern, allen Eltern und Schülern, die unser Projekt und mich unterstützt haben, für ihre Geduld, ihren Einsatz, ihre un­endliche Zeit, ihr Vertrauen in unsere Sache sowie für ihre Treue und freue mich auf viele neue Ideen im Sinne einer guten Sache.