Das Lernen Lernen in der Erprobungsstufe

Der Ansatz des Lernen Lernens hat in der Pädagogik eine lange Vorgeschichte. Er ist inzwischen besonders eine Reaktion auf das am Faktenwissen orientierte Lernen, bei dem Kenntnisse eingepaukt und nach der Prüfungssituation möglichst schnell wieder vergessen wurden, weil sie keinen Bezug zum Lernenden aufwiesen.

Das Projekt des Lernen Lernens soll unsere Schüler der Klassen 5 und 6 mit Lernstrategien und Lerntechniken des selbstständigen Lernens vertraut machen. Dieses selbstständige Lernen ist die Voraussetzung für erfolgreiches Lernen zu Hause und in der Schule und ist die Grundlage für lebenslanges Lernen. Außerdem will die Schule damit auf die zunehmenden Konzentrations- und Lernstörungen reagieren.

Unser Ziel: Schon die Schüler der 5. Klassen sollen befähigt werden,

  • aktiv und planvoll mit dem neuen Lernstoff umzugehen,
  • möglichst früh vernünftiges Lernverhalten einzuüben,
  • Leistungsmotivation aufzubauen.
Die beiden grundlegenden Lernsituationen:

Aus der Begabtenforschung weiß man inzwischen, dass 30 – 40 % der ungleichen Lernleistungen auf Unterschiede in der Lernorganisation zurückzuführen sind. Die Kinder weisen unterschiedliche Fähigkeiten auf neue Informationen in bereits vorhandene Verarbeitungssysteme einzugliedern. Hier setzt das Projekt unserer Schule an. Wir wollen möglichst früh das künftige Lern- und Leistungsverhalten unserer Schüler prägen und die individuelle Anstrengungsbereitschaft so beeinflussen, dass aus ihr Leistungszuversicht werden kann und positive Lernerlebnisse ermöglicht werden.

Organisation des Lernen Lernens

Die Einführung in das Lernen Lernen wird vom Klassenlehrer in den Ergänzungsstunden der Erprobungsstufe vorgenommen. Das Projekt verbindet fächerübergreifendes Lernen mit fachspezifischen Methoden, vor allem für die schriftlichen Fächer. Seit Jahren arbeiten wir erfolgreich mit der Broschüre “Gewusst wie – Bewährte Lerntipps für Schüler ab Klasse 5” des Deutschen Sparkassenverlags und der “Kladde” von W. Endres.

Die Themen der Ergänzungsstunden richten sich nach der methodischen Erfahrung der Schüler und können u.a. vorsehen:

  • Mein Arbeitsplatz daheim
  • Heftführung und Heftgestaltung
  • Hausaufgaben: Führung eines Hausaufgabenheftes, Einteilung der Hausaufgaben in Portionen
  • Wechsel schriftlich – mündlich
  • Zeitplanung
  • Klassenarbeiten: Vorbereitung und Zeitplanung
  • Tipps für das Vokabellernen (Vertiefung und Erweiterung der vom Englischlehrer eingeführten Verfahrensweisen und Methoden)
  • Tipps und Tricks für Mathehausaufgaben
  • Tipps und Tricks für Deutschhausaufgaben
  • Mit vielen Sinnen lernen: Demonstration der Lernwege; Lerntypentest, Auswertung und Anwendung der verschiedenen Lernwege
  • Konzentrationsübungen
  • Üben und Wiederholen: Die Arbeit des Gedächtnisses
  • Textarbeit: Lesetechnik, Markieren, Notizen machen
  • Vortrag, Referat, freie Rede
  • Fragen und mündliche Mitarbeit
  • Das kleine ABC des Fragens
Schlussfolgerung zum Lernen Lernen

Lernen ist ein individueller Akt, der Motivation bedarf. Aber weder Lehrer noch Eltern lösen die Probleme des Lernens für den Schüler. Sie räumen ihm die Hindernisse nicht aus dem Weg, sondern geben ihm Wissen, Methoden und Einstellungen an die Hand, die zum selbstständigen Lernen befähigen. Die Schule vermittelt das Wissen, die Methoden, die Einstellungen zum Lernen. Lehrkräfte sind die ersten Ansprechpartner, wenn der Schüler nicht selbständig weiterkommt.

Die Eltern unterstützen durch Hinweise, Ermutigungen oder Tipps die Kinder, erledigen aber nicht die Hausaufgabe für sie bzw. geben keine Nachhilfe! Besser ist ein Feedback an die Lehrer. Lehrer und Eltern können sich so wechselweise darin unterstützen, dass sich die Kinder die für ein selbständiges, erfolgreiches Lernen geeigneten Methoden aneignen.