Die Einsicht, dass das Wohlbefinden oder sogar das Überleben der Menschheit wesentlich vom Schutz der Umwelt abhängt, ist in allen Schichten der Bevölkerung, Berufsgruppen und politischen Parteien weit verbreitet. Wesentliche Beiträge zur Verbreitung dieser Einsicht haben die UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro und die dort verabschiedete Agenda 21 geleistet.
Man geht durch eine Vereinigung von Umwelt- und Entwicklungsinteressen und ihre stärkere Beachtung davon aus, dass es gelingen kann, die Deckung der Grundbedürfnisse, die Verbesserung des Lebensstandards aller Menschen, einen größeren Schutz und eine bessere Bewirtschaftung der Ökosysteme und eine gesicherte, gedeihlichere Zukunft aller zu gewährleisten. Dies vermag keine Nation allein zu erreichen. In einer globalen Partnerschaft wird die Idee der nachhaltigen Entwicklung allen Bemühungen sozusagen als Leitbild zugrunde gelegt.
In der Agenda wird unter anderem festgelegt, zum frühestmöglichen Zeitpunkt überall in der Welt und in allen gesellschaftlichen Bereichen, ein Umwelt- und Entwicklungsbewusstsein zu entwickeln, und danach zu streben, allen Bevölkerungsgruppen vom Primarschul- bis zum Erwachsenenalter den Zugang zur umwelt- und entwicklungsorientierten Bildung/ Erziehung im Verbund mit der Sozialerziehung zu ermöglichen. Die Vermittlung der o.g. Idee einer nachhaltigen Entwicklung ist somit Aufgabe der Schule in allen Unterrichtsfächern.
Das Gymnasium Zitadelle hat sich auf den Weg gemacht
Aufgrund der Initiative der politischen Parteien, des Umweltbeirates und einzelner Arbeitskreise zur Lokalen Agenda der Stadt Jülich und mit Zustimmung der Schulgremien wird am Gymnasium Zitadelle ein Energiesparprogramm durchgeführt.
Noch bevor die Schule ihre Zustimmung gab, hat die Stadt Jülich am Schulgebäude der Zitadelle (zum Gymnasium Zitadelle gehört noch das Westgebäude und der Erweiterungsbau) auch bauliche Veränderung vorgenommen. Die Fenster wurden erneuert und fast zeitgleich haben die Stadtverordneten die Weichen für den Einbau einer modernen Gaszentralheizung anstelle der Nachtstromspeicherheizung gestellt.
Zu Beginn dieses Programms musste man sich die folgende zentralen Fragen stellen:
- Lässt sich im Schulgebäude durch weitere Maßnahmen (keine weiteren Wärmeschutzmaßnahmen) zusätzlich Energie einsparen?
- Wie lassen sich die Mitglieder der gesamten Schulgemeinde möglichst dauerhaft motivieren, im alltäglichen „Nutzerverhalten“ bewusst und pfleglich mit dem kostbaren Gut Energie umzugehen?
Um die Motivation der Teilnehmer am Energiesparprogramm noch zusätzlich zu erhöhen, fließt ein Teil der eingesparten Energiekosten – 50 % – der Schule wieder zu und steht den Beteiligten zur freien Verfügung gestellt werden.
Zunächst wurde in einem Schülerarbeitskreis Regeln für das alltägliche „Nutzerverhalten“ aufgestellt.
Da je nach Witterungslage und Tageszeit ein Klassenzimmer unterschiedlich ausgeleuchtet wird, soll die Kennzeichnung der Lichtschalter helfen, nur das Lichtband einzuschalten, dass auch benötigt wird. Jedes überflüssige Einschalten bedingt – insbesondere durch den Startvorgang der Leuchtstoffröhren – einen hohen Energieverbrauch.
Wenn man die Energie- und Wasserkosten bzw. die Verbrauchswerte vom Hauptgebäude und Westgebäude des Gymnasiums der letzten drei Jahre vergleicht, ist bereits zu erkennen, dass ohne die offizielle Verlautbarung zum sparsamen Umgang mit den verbleibenden Ressourcen Energie und Wasser eingespart wurde. An dieser Stelle gilt unser Dank den beiden Hausmeistern Herrn Körber und Herrn Schnabel. Da z.B. noch lange nicht alle Glühbirnen herkömmlicher Art gegen Energiesparlampen ausgetauscht sind, wurde hier die Initiative verstärkt. Einen zusätzlichen Einspareffekt erhoffen wir uns auch von der Installation der Zeitschaltuhren an elektrischen Warmwasserbereitern.
Zukünftig können die Schülerinnen und die Schüler den Stromverbrauch von elektrischen Geräten, Helligkeitswerte von Glühlampen oder Leuchtstoffröhren und die Temperatur in Zimmern messen. Die benötigten Messgeräte befinden sich in einem „Stromkoffer“, einem „Lampenkoffer“ und einem „Wärmekoffer“, die dankenswerterweise von der Stadt Jülich finanziert wurden. Die mit den Messungen gewonnenen Daten helfen, Möglichkeiten zum Energiesparen zu entdecken.
Schüler könnten auch außerhalb der Schule aufzeigen, dass sich die Anschaffung von Stromspargeräten, der Gebrauch von Energiesparlampen oder die verbesserte Heizungsregelung lohnt.
Um mit Schülern anderer Schulen Messverfahren zu entwickeln und um in einen regen Austausch über Messergebnisse aus verschiedenen Projekten zu gelangen, ist unsere Schule dem Netzwerk der Physik-AG des Gymnasiums Frechen beigetreten.