Dr. Peter Nieveler


Stellvertretender Schulleiter
Bürgermeister
Geschäftsführer des Brückenkopf – Parkes

Abiturjahrgang 1955
Wolfgang Gunia

Was Peter Nieveler mit dem Jülicher Gymnasium verbindet:


Seit 1946 besuchte er das Staatliche Gymnasium Jülich, das nach den Kriegszerstörungen notdürftig unterge-bracht war im heutigen Westgebäude an der Düsseldorfer Straße und als “Untermieter” beim Mädchengymnasium. 1955 bestand er das Abitur – ein altsprachliches Abitur. Sein Jahrgang war der 50. Abiturjahrgang seit dem ersten Abitur im Jahre 1905. Aus diesem Anlass wurde 1955 bei einem großen Ehemaligentreffen ein Verein der Ehemaligen gegründet, dem der junge Abiturient beitrat und dessen Nachfolgevereinen – heute “Förderverein Gymnasium Zitadelle”- er bis heute treu blieb. Seinen Namen findet man auch auf der Anwesenheitsliste des großen Festkommerses am 16. Juli 1955.

Selbstverständlich war es für ihn, dass er an Ehemaligentreffen seiner eigenen Abiturklasse und an den großen Ehemaligentreffen 1997 “25 Jahre Gymnasium in der Zitadelle und 425 Jahre Gymnasium Jülich” und 2005 “100 Jahre Abitur am Jülicher Gymnasium” teilnahm. Treuer Gast ist er auch bei den jährlichen Hauptversammlungen des Fördervereins. Seit einigen Jahren liefert er auch interessante Beiträge für die Schulzeitung “Zitadelle”, so auch in dieser Ausgabe.

Er blieb seiner Schule also stets verbunden, wozu natürlich auch beitrug, dass er nach dem Studium ab 1964 Studienassessor am Mädchengymnasium Jülich wurde. Dieser Schule blieb er sein gesamtes Berufsleben bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1997 treu. Ab 1985 – inzwischen zum Studiendirektor befördert – war er 12 Jahre stellvertretender Schulleiter seiner Schule und von daher mit allen Schulfragen und der Schulentwicklung in Jülich bestens vertraut.

Einige Daten aus seinem Leben


Zwar erblickte er 1935 in Eschweiler das Licht der Welt, aber aufgewachsen ist er in Jülich und dorthin kehrte er nach dem Ende seiner Studienzeit wieder zurück. Es wird wohl keiner zögern, ihn als echten Muttkraat zu bezeichnen. Seine Eltern, der Schreiner und langjährige Hausmeister an der Dürener (heute Dresdner) Bank und seine Mutter Maria Nieveler, geb. Gottschalk erzogen ihn und seine Schwester streng katholisch und ermöglichten beiden, was damals keine Selbstverständlichkeit war, das Studium. Peter Nieveler studierte von 1955 -1962 an der Universität Köln die Fächer Deutsch, Latein und Philosophie und legte 1962 sein 1.Staatsexamen ab. Zuvor promovierte er mit dem germanistisch – philosophischen Thema “Goethes Morphologie und die Metaphysik des Thomas von Aquin. Eine ideengeschichtliche Untersuchung”.

1962 heirateten der frisch gebackene Studienreferendar ( seit 1964 Studienassessor) und Dr. phil. und die Lehrerin Elfriede Bremen. Und sie blieben nicht lange allein, denn in den nächsten Jahren vergrößerten drei Töchter – Angela, Christina und Cordula – die Familie. Peter Nieveler ist bis heute ein ausgesprochener Familienmensch und freut sich, wenn seine inzwischen sieben Enkel sein Haus in Jülich Selgersdorf beleben.

Peter Nieveler als Autor

sein einziges Werk. Sehr bekannt und anspruchsvoll zu lesen ist auch das Werk “Codex Juliacensis, Christina von Stommeln und Petrus von Dacien, ihr Leben und Nachleben in Geschichte , Kunst und Literatur” aus dem Jahre 1975.

Die Zahl der von ihm verfassten Aufsätze zu kulturellen, schulischen, kunstgeschichtlichen und re-gional-, heimat- und kirchengeschichtlichen Themen ist groß. Viele Vereine verdanken ihm grundlegende Beiträge in ihren Festschriften, ob es sich nun um Geschichtsvereine, Karnevalsvereine oder Kirchengemeinden handelt.

2006 erschien ein Werk über die “Herren von Jülich” – gemeint sind die Grafen, Herzöge und Kurfürsten, an dem Peter Nieveler wesentlichen Anteil hatte. Viel beachtet wird auch sein Beitrag im Jahrbuch des Kreises Düren ( 2007) zum 70.Geburtstag des Jülicher Malers Herb Schiffer.

Dass er sich gründlich mit seiner Schule, dem Mädchengymnasium Jülich, beschäftigt hat, ist fast selbstverständlich. In mehreren Folgen kann man grundlegenden Studien zur Geschichte der Schule in den Jahrbüchern des MGJ nachlesen.

Trotz der großen Zahl seiner Schriften ist Peter Nieveler ein Autor , der nicht einfach schnell etwas zusammenschreibt, sondern stets gründlich und gewissenhaft Quellenstudien betreibt. Er gehört im Jülicher Stadtarchiv zu den häufigsten Nutzern.

Auch eine große Zahl von Rezensionen insbesondere regionalgeschichtlicher Veröffentlichungen stammt aus seiner Feder. Dass er auch jetzt wieder an einigen größeren und kleineren Publikationen arbeitet, überrascht nicht.

Peter Nieveler, der Mann der Vereine

Seine enge Bindung an die Jülicher Heimat kommt auch in seinem unermüdlichen Engagement in zahlreichen Vereinen zum Ausdruck. Die genaue Zahl seiner Mitgliedschaften kennt er wohl selbst nicht genau. Wichtig dabei ist, dass er meist nicht einfach Mitglied bleibt und seinen Beitrag zahlt, sondern bei vielen Vereinen unterschiedlicher Art oft und lange Funktionen und Ämter übernimmt und zu einem tragenden Mitglied wird. Aus der großen Zahl sollen hier nur einige exemplarisch herausgegriffen werden: z.B.

  • Prinz, Präsident, Senatspräsident bei der Karnevalsgesellschaft Ulk Selgersdorf,
  • Träger des Hexenturmordens der Historischen Gesellschaft Lazarus, der nur einmal im Jahr verliehen wird,
  • Schützenkönig ( 1974) und langjähriges Vorstandsmitglied bei der St. Katharina Schützenbruderschaft in Selgersdorf,
  • Ehrensenator bei der Fidelitas Bourheim und Senator bei mehreren Karnevalsgesell-schaften.
  • Auch Aktivitäten bei Fußballvereinen sollen nicht vergessen werden: So wirkte er mit beim Fußballverein Jülich 1910 und bei Spielverein 1910 von Jülich Selgersdorf.

Er tritt jedoch nicht nur in bereits bestehende Vereine ein, sondern engagiert sich auch als Vereinsgründer, wenn er einen entsprechenden Bedarf erkennt.

Sehr bekannt geworden ist sein Einsatz bei der “Gesellschaft gegen das Vergessen und für die Toleranz”, die erfolgreich für die Errichtung des Mahnmals für die ermordeten und vermissten jüdischen Mitbürger auf dem Propst-Bechte Platz kämpfte.

Beim noch sehr jungen “Freundekreis Stadtarchiv Jülich” ist er Gründungsmitglied und erster Vorsitzender, weil er aus eigener Erfahrung erkannte, dass für das Stadtarchiv und seine Bestände dringend etwas getan werden muss.

Es gibt wohl keinen geschichtlich oder kulturell orientierten Verein in Jülich, dem er nicht angehört: Jülicher und Koslarer Geschichtsverein, Bürgerbeirat Historische Festungsstadt Jülich. Förderverein Festung Zitadelle, Josef Kuhlgesellschaft, Brückenkopfverein, Kunstverein, Förderverein der Musikschule, Förderverein Museum Jülich.

Dass er auch zahlreichen sozialen und schulischen Fördervereinen angehört, sei nur am Rande erwähnt.

Peter Nieveler als Träger öffentlicher und politischer Ämter

Bei so viel Engagement in unterschiedlichen Vereinen war es nur eine Frage der Zeit bis er erkannte, dass man für seine kommunalen Ziele auch über den politischen Weg etwas bewegen kann. So trat er 1972 in die CDU ein, also in der Zeit der kommunalen Neuordnung und der Amtszeit von Bürgermeister Karl Knipprath. Bei den Kommunalwahlen 1989 wurde er erstmalig als Kandidat für den Stadtrat aufgestellt und gewann seinen Wahlkreis “Südliche Stadtteile” direkt. Dies war die Zeit, in der die SPD mit der FDP die Mehrheit im Rat hatte und Heinz Schmidt Bürgermeister war. Aber bereits bei der nächsten Wahl – 1994 – änderten sich die Mehrheitsverhältnisse: Die CDU-Fraktion wählte ihn drei Jahre nach seinem Eintritt in den Rat als Nachfolger von Peter Capellmann zum Fraktionsvorsitzenden und die Jülicher CDU stellte ihn bei den Wahlen von 1994 als Spitzenkandidat auf. Nach der aus CDU-Sicht erfolgreichen Wahl wählte ihn der neue Stadtrat zum ehrenamtlichen Bürgermeister . Dieses Amt bekleidete er bis 1999. In diese Zeit fielen Planung und Durchführung der Landesgartenschau und die Fortsetzung der Innenstadtsanierung.

Als er 1999 erneut kandidierte, war an die Stelle der bisherigen Doppelspitze von ehrenamtlichem Bürgermeister und Stadtdirektor der hauptamtliche Bürgermeister getreten, , der in Direktwahl gewählt wurde. Bei dieser Wahl unterlagen alle Kandidaten von Parteien dem parteibuchlosen Kandidaten Heinrich Stommel. Peter Nieveler nahm nach der Wahlniederlage sein Ratsmandat nicht an und verabschiedete sich von seinen politischen Ämtern.

Wer nun aber denkt, dass Peter Nieveler nun aus dem öffentlichen Leben verschwinden werde, hatte sich getäuscht. Schon wenige Monate – zum Ende des Jahres 1999 – übernahm er ein neues Ehrenamt, das den vollen Einsatz des inzwischen im beruflichen Ruhestand Befindlichen verlangte: Bis Ende 2003 war er ehrenamtlicher Geschäftsführer des Brückenkopf-Parkes und wurde damit verantwortlich für die Umgestaltung der Landesgartenschau von 1998 in einen bewirtschafteten Freizeitpark.

Einige Merkmale von Peter Nieveler

Dass der “Mann mit dem Hut” in Jülich zu den wahrscheinlich bekanntesten Persönlichkeiten zählt, liegt nicht allein an seinen zahlreichen Ämtern und Funktionen, die er inne hatte, sondern auch an seinem stark ausgeprägten Pflichtgefühl , gepaart mit immenser Energie und Tatkraft. Mit erstaunlicher Ausdauer nahm und nimmt er ungezählte Termine wahr, fehlt bei kaum einer Vernissage, Mitgliederversammlung oder kulturellen Veranstaltung. Und er ist dann nicht bloß anwesend, sondern ergreift auch öfter das Wort, macht Vorschläge, gibt Ratschläge.

Überhaupt ist dieser Mann der Tat auch ein Mann des Wortes: Ob hochdeutsch, ob in Jülicher Platt, ob hoch geistig oder eher volkstümlich, er beherrscht alle Sprachebenen und man kann ihm gut zuhören. Nicht zuletzt deswegen ist er ein gesuchter Festredner.

Seine laute und kräftige Stimme erfüllte schon viele Festzelte und Versammlungsräume.

Aber nicht allein als Redner ist er bekannt, sondern auch als engagierter, informierter und leidenschaftlicher Debattenredner und Gesprächspartner. Man muss sich schon gut mit Argumenten ausstatten und darf nicht auf den Mund gefallen sein, um ihm Paroli zu bieten.

Und noch etwas kennzeichnet ihn: Er hat seinen eigenen Kopf und seine eigene Überzeugung, non dem, was er für richtig und sinnvoll hält. Parteimeinung oder das, was man im Parteijargon “Fraktionsdisziplin” nennt, kennt er nicht. Mit lauter und kräftiger Kritik auch an den eigenen Leuten hält er nicht hinter dem Berg. Ob er ein guter Diplomat geworden wäre, darf bezweifelt werden.

Aber gerade diese Direktheit, sein hohes Durchsetzungsvermögen und seine Offenheit , die ihm natürlich auch Kritiker verschafft hat, trug viel zu seiner Anerkennung auch über Parteigrenzen hinweg, bei.

Fragt man nach Hobbys oder sonstigen Aktivitäten, kann angesichts der Fülle von Terminen nicht viel kommen. Früher spielte er selbst Fußball, aber das ist naturgemäß lange vorbei. Weite Reisen, insbesondere Erholungsreisen , kennt er nicht. Immerhin reist er jetzt öfter quer durch Deutschland zu historischen Ausstellungen und Kunstausstellungen. Hier setzt sich ein Interesse aus seiner Studienzeit fort: Schon damals hörte er regelmäßig Vorlesungen zur Geschichte und Kunstgeschichte, auch in der Kirchengeschichte kennt er sich gut aus. Interessiert ist er an klassischer und moderner Literatur, insbesondere an Lyrik, aber auch Konzerte mit klassischer Musik und Jazzkonzerte sucht er gerne auf. Ein Hobby hält ihn im wahrsten Sinne am heimischen Herd: Peter Nieveler kocht gerne, und zwar nach Aussagen von Betroffenen sogar recht gut.