Realität erfahren. Crash Kurs NRW

Kurz auf das Handy geschaut oder zu schnell gefahren, weil man spät dran ist. Das kennen wahrscheinlich viele Autofahrer. Meistens geht es gut, aber eben nicht immer. Pro Jahr ereignen sich in NRW über 550.000 Autounfälle, viele davon verursacht durch junge Autofahrer unter 25 Jahren.
Aus diesem Grund richtete sich der Crash-Kurs, der am 21.09.2016 im Gymnasium Zitadelle stattfand, an die Schülerinnen und Schüler der Einführungsphase.

Im Straßenverkehr schätzen wir die Gefahren oft nicht richtig ein. Der Crash-Kurs NRW hat uns aufgezeigt, welche Aufgaben Polizisten, Sanitäter und Unfallseelsorger nach einem Straßenverkehrsunfall, der auch tödlich ausgehen kann, haben. „Wir wollen keinen Applaus dafür, was wir hier tun“, sagte die Moderatorin des Crash-Kurses NRW, selbst Polizistin.
Am Ende der Informationsveranstaltung war auch keiner mehr in der Lage, Beifall zu spenden, da es so bewegend und bedrückend gleichermaßen gewesen war, was vielen jungen Menschen im Straßenverkehr passiert. Uns wurden reale Bilder gezeigt, nicht wie bei „Alarm für Cobra 11“, Bilder von Verkehrsunfällen mit zerdrückten Autos an eine Leinwand projiziert. Traurige Geschichten erzählen von Sanitätern, die über Leben und Tod entscheiden müssen, von Polizisten die an einen Unfallort kommen, und sehen, dass die Opfer schon verstorben sind. Auch ein Seelsorger kam zu Wort, der den Eltern, Geschwistern und Freunden beibringen muss, dass sie ihr Kind, ihren Bruder oder ihre Schwester, ihren Freund oder ihre Freundin, nicht wiedersehen werden. Das nur, weil man sich selbst überschätzt und den Alkohol, das Wetter, die Dunkelheit, aber vor allem die Geschwindigkeit unterschätzt.
Die Worte, mit denen die anwesenden Einsatzkräfte von ihrer Arbeit erzählten, die ihnen keiner abnehmen möchte, erreichten Herz und Kopf zugleich.
Das ist das Ziel des Crash-Kurses NRW: aufmerksam machen und Bewusstsein schaffen. Die Opfer sind nicht nur am Unfallort, Opfer sind auch die Angehörigen. „Wir wollen nicht in eure Gesichter sehen, wenn wir zu einer Unfallstelle fahren müssen“, waren sich alle Moderatoren einig. „Passt bitte auf euch auf“.
Uns Schülerinnen und Schülern war es vorher schon bewusst, mit Alkohol im Blut sich nicht ans Steuer zu setzen und auch während der Fahrt nicht aufs Handy zu schauen. Doch der Crash-Kurs hat uns auf deutliche Weise klargemacht, wie schnell sich Träume, Ziele und das Leben drastisch verändern können. Wir haben verstanden, dass nie nur eine Person betroffen ist, sondern dass ein Unfall, ein einziger Fehler, das Leben vieler maßgeblich verändern kann, und dass wir, sobald wir in ein Auto steigen, ob als Fahrer oder Beifahrer, die Verantwortung für uns und andere haben, die Macht Menschen zu verletzen, oder eben nicht.

So hinterließ der Crash-Kurs bei manchen Tränen in den Augen, und bei allen eine neue Art von Bewusstsein, ein neues Wissen um die Realität.

Katharina Hertel & Anna Beikirch (beide EF)