Teilnahme an der Deutschen SchülerAkademie – Sommerferien unter Strebern, Nerds und Hochbegabten?

Ich hatte diesen Sommer die Möglichkeit an der Deutschen SchülerAkademie (DSA) teilzunehmen und ich möchte diese Erfahrung keinesfalls missen. Die DSA ist ein Angebot von Bildung & Begabung für besonders begabte und/oder engagierte Schülerinnen und Schüler. Man kann von der Schule vorgeschlagen werden oder sich selbst bewerben. Dann muss man Kurse wählen, einen Erstwunsch und mehrere Alternativwünsche. Daraufhin erfolgt die Auswahl der Teilnehmenden durch Bildung & Begabung. Wenn man ausgewählt wurde, verbringt man die Zeit der Akademie internatsartig gemeinsam mit den anderen Teilnehmenden.

Als ich bei der Akademie ankam, war ich sehr aufgeregt. Auf der einen Seite habe ich mich unheimlich gefreut und auf der anderen hatte ich Angst davor, nicht gut genug zu sein und keine Freunde zu finden.

Nach der Ankunft startete der erste Tag auf der Akademie mit einer Rallye über das Gelände, welche in Gruppen erfolgte, sodass man nicht nur die Umgebung kennenlernte, sondern auch direkt mit anderen in Kontakt kam. Nach einer ersten Kurseinheit, in der man die Leute kennenlernen konnte, mit denen man die nächsten 2 ½ Wochen verbrachte, kam man beim Speed-Dating auch mit den Teilnehmenden der anderen Kurse ins Gespräch. Anschließend war man geflutet von Eindrücken, Namen und Gesichtern, aber auch froh, Teilnehmende mit ähnlichen Interessen oder Sorgen bezüglich der Akademie getroffen zu haben.

Der nächste Tag begann etwas ruhiger und war der erste mit dem Ablauf, der einen die gesamte Zeit an der Akademie über begleitete: Um 7:20 Uhr gab es Frühstück, um 8:30 Uhr die Tagesbesprechung im Plenum, anschließend den selbstgewählten Kurs, um 12:15 Uhr Mittagessen und um 16:30 Uhr noch eine Kurseinheit bis zum Abendessen um 18:30 Uhr.

Die freie Zeit konnte man gestalten, wie man wollte. Man konnte im Orchester ein Instrument spielen, im Chor singen oder neue Dinge bei einer Kursübergreifenden Aktivität (KüA) ausprobieren. Die KüAs konnte jeder anbieten und es war für jedes Interessengebiet etwas dabei, so gab es Sportliches wie Volleyball, Cheerleading und Standardtanz, Kreatives z. B. Töpfern und Improtheater, und auch Schmackhaftes in der Back- oder Römischkochen-KüA. Es wurden aber auch einfach nur lustige Aktivitäten angeboten, die zum doch herausfordernden Kursalltag eine willkommene Abwechslung boten. Insgesamt galt, man konnte alles ausprobieren, musste man aber auch nicht, wenn man z. B. kurz seine Ruhe von allem haben wollte.

Die Kurse wurden jeweils von zwei Kursleitern oder Kursleiterinnen geleitet, zudem war auch hier für jedes Interessengebiet etwas dabei. Allein die Akademie, die ich besuchte, hatte ein Angebot, das von Kunst über Jura, Geschichte, Neurowissenschaften und Physik bis hin zu theoretischer Mathematik reichte. Um auch in die Inhalte der anderen Kurse schnuppern zu können, gab es einen Rotationstag, für welchen man Vorträge über bisherige Kursinhalte vorbereitete und diese den Teilnehmenden aus anderen Kursen präsentierte. Damit man sich auch auf dem Gebiet der Präsentation verbessern konnte, bekam man daraufhin auch noch Feedback von den Kursleitenden, die die Vorträge ebenfalls verfolgten.

Trotzdem hat man nicht jeden Tag mit Lernen verbracht. Am Exkursionstag hatte man die Wahl zwischen verschieden Aktivitäten. So konnte man die Umgebung vom Wasser aus auf einer Kanutour entdecken, sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus‘ im Konzentrationslager Buchenwald auseinandersetzen oder eine Stadtführung in Weimar erleben. Hinzu kamen weitere Veranstaltungen wie ein Volleyball-Turnier unter den verschiedenen Kursen mitsamt einem Cheerleading-Wettbewerb, welcher uns als Kurs nochmals zusammengeschweißt hat.

Rückblickend vermisse ich die DSA sehr. Es waren zwar 2 ½ sehr stressige Wochen mit wenig Schlaf, aber ich habe nicht nur in Bezug auf den Kurs unglaublich viel gelernt. Der Tagesablauf war im Groben vorgegeben, aber alles Sonstige zu organisieren und immer pünktlich zu sein, hat mich selbstständiger gemacht, als ich vorher war. Auch meine vorangegangenen Ängste waren schnell vergessen. Natürlich waren einige dort besser als ich, aber man hat sich untereinander immer geholfen, sodass man gar nicht anders konnte, als sich sowohl fachlich als auch sozial weiterzuentwickeln.

Damit hatte sich auch meine Sorge der Einsamkeit erledigt. Um bei der DSA teilnehmen zu können, braucht man ein weit gestreutes Interessengebiet. Demnach waren dort nicht nur Streber, Nerds und Hochbegabte im negativen Sinne, sondern jede Menge nette Leute, die einfach Spaß am Lernen und Engagement haben.

Ich würde jedem Interessierten empfehlen, sich zu bewerben, allerdings muss einem bewusst sein, dass man seine Ferien auch deutlich entspannter verbringen könnte und man demnach wirklich Lust auf Lernen, Ausprobieren und Offenheit gegenüber Neuem mitbringen muss.

Ina-Lisa Schulz (Q2)