Rückblick: Ehemaligentreffen 2022 vor traumhafter Kulisse

Pandemiebedingt zwei Jahre später als ur­sprüng­lich geplant fand das traditionelle Ehemaligenfest des Gymnasiums Zitadelle am Samstag, den 03.09.22, im Renaissancegarten der Zitadelle statt. Nach vorsichtigen Schätzungen sowie auf Grund­lage der vorliegenden Anmeldungen konn­ten sich die Ausrichter, das Gymnasium und der schulische Förderverein, über die ca. 1.200 Gäste aus nah und fern freuen, die der Einladung gefolgt waren. Das spätsommerliche sonnige Wetter und das Ausbleiben befürchteter Regen­schauer trug dazu bei, dass die ersten Besucher bereits deutlich vor dem Beginn der Veranstaltung um 14 Uhr eintrafen und die letzten erst mit Einbrechen der Dunkelheit ab ca. 20:30 Uhr das Schulgelände zufrieden verließen.

Vor der Ostfassade im Renaissancegarten begrüßten sich freudig ehemalige Schü­ler:innen und Kolleg:innen und so manches Strahlen huschte über die Gesichter der Anwesenden. Sieben Jahre seit dem letzten Ehemaligentreffen und davon zwei Jahre unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie hatten bei vielen das Bedürfnis nach einem ungezwungenen Wiedersehen groß werden lassen. Auch die zwei ehemaligen Schulleiter, Peter Joachim Reichard und Charly Kreiner, ließen es sich nicht nehmen, zum Teil von weiter weg anzureisen, um der persönlichen Einladung der jetzigen Schulleiterin Dr. Edith Körver zu folgen. Auch ca. 25 weitere ehemalige Kolleg:innen kamen zusammen, um viel zu lachen und über die bewegte Zeit zu sprechen.

Bis zum Sommer hatten die Organisatoren gebangt, ob das Fest aus pandemischen Gründen abgesagt werden müsste. „Wir hätten am liebsten noch die Entwicklung der Corona-Fallzahlen nach den Sommerferien abgewartet. Aber weniger als drei Wochen reichen nicht aus, um eine solche Großveranstaltung auf die Beine zu stellen“, resümierte Dr. Edith Körver den Druck bei der Entscheidungsfindung.

Das Planungsteam hatte die Arbeit aber schon viel früher begonnen. So waren Anmeldungen zur Teilnahme bereits seit April 2022 möglich und wurde mit dem Caterer Schneebesen aus Geilenkirchen ein Bewirtungsunternehmen gefunden, um ein breites kulinarisches Angebot zu ermöglichen, das allen Ansprüchen gerecht wurde.

Am Tag selbst wurden seit 9 Uhr sechzig Bierzeltgarnituren, 120 Bänke, sechszehn Steh­tische, vierzehn Tische und sechzig Stühle im Renaissancegarten und in der Schloss­kapelle nach einem ausgeklügelten Plan aufgebaut und den einzelnen Abiturjahrgängen zugeordnet. Dies konnte dank der vielen Helfer:innen, besonders aus der Jahrgangsstufe Q2, in ca. zwei Stunden bewerkstelligt werden. Als Herausforderung erwies sich dabei aufgrund leicht böigen Windes das Dekorieren der Tische, welches nur dank großer Mengen Klebeband und dem Beschweren durch Blumenvasen zu einem erfolgreichen Ende gebracht werden konnte. Zeitgleich fand der Aufbau des Info-Pavillons und der Bereich für die Ausgabe der Speisen und Getränke statt. Uwe Willner, Vorsitzender des Fördervereins, sparte nicht mit Lob ob der erfolgreichen tatkräftigen Umsetzung und dankte allen Helfer:innen.

Das Ehemaligenfest war nicht nur Anlass für Schüler:innen und Lehrkräfte zu­sam­men­kommen und sich über frühere Zeiten oder den Werdegang seitdem auszutauschen, sondern die Schulgemeinschaft feierte zeitgleich ein doppeltes Jubiläum: Vor 450 Jahren wurde 1572 die Schule durch Herzog Wilhelm V., Herzog von Jülich-Kleve-Berg, gegründet. Vor 50 Jahren, 1972, wurde der Schulneubau in der Festung Zitadelle bezogen und der alte Standort an der Kurfürstenstraße verlassen.

Angemeldet hatten sich ursprünglich knapp 1.100 Gäste. Von den vorbereiteten Namens­schildern wurden ca. 300 am Info-Stand nicht abgeholt – es bleibt unklar, ob diese Personen zum Teil nicht doch beim Ehemaligentreffen anwesend waren. Die Geschäftsführerin des Fördervereins, Pia Pflugfelder, weist auf ein weiteres Problem: „Zusätzlich zu den Nichterschienenen habt eine größere Zahl an vorher nicht angemeldeten Gästen die Veranstaltung besucht, weshalb es schwierig ist, eine genauere Zahl an Teilnehmenden zu schätzen. Wir gehen aber davon aus, dass sich ca. 1.000 bis 1.100 ehemalige Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte im Verlaufe des Nachmittags im Renaissancegarten zusammengefunden haben.“

Der älteste anwesende Abiturient machte 1953 Abitur, der nächstälteste legte sein Abitur bereits 1955 ab. Von den Jahrgängen 1960 bis 1969 hatten sich neun Ehemalige angemeldet. Die geringe Anzahl an Gästen hat mehrere Gründe. Einerseits machten bis zu den frühen 1970er Jahren nur recht wenige ihr Abitur (ca. 15 bis 30 pro Jahrgang) an dem bis dato reinen Jungengymnasium. Andererseits fand der Umzug vom Neusser Platz in die Festung Zitadelle zudem erst 1972 statt, so dass hier ggf. die fehlende Bindung an die Zitadellenfestung als Grund gelten kann. Zu guter Letzt ist es aus Sicht der Organisatoren schwieriger, die älteren Jahrgänge zeiteffizient mit Informationen zu versorgen.

Dirk Neumann, der für den Bereich Anmeldungen und Bewerbung in der Presse verantwortlich war, sieht darin mehrere Gründe: „Viele Ehemalige haben im Verlauf ihres Lebens Jülich aus beruflichen oder privaten Gründen verlassen. Leider sind davon eine Vielzahl nicht Mitglied im Förderverein, so dass sie die Jahresschrift DIE ZITADELLE nicht erhalten und die Terminankündigungen verpassen.“ Auch scheinen einige Personen kaum Kontakte zu ehemaligen Schulkamerad:innen zu haben, so dass Mundpropaganda hier keine Wirkung entfalten kann. Aber auch die Datenschutzgrundverordnung spielt eine Rolle: „Wir haben uns dagegen entschieden, die Kommunikationswege früherer Ehemaligentreffen zu nutzen, also Telefonlisten und E-Mailadressen, weil sich die Rechtslage seitdem entsprechend geändert hat“, so Dirk Neumann. „Aber die jetzt erhobenen E-Mailadressen und Anmeldedaten können auch für die Bewerbung zukünftiger Feste genutzt werden.“

Es gibt aber nach Meinung von Wolfgang Gunia auch noch weitere Gründe, weshalb älteren die Abiturjahrgänge gemessen an ihrer jeweiligen Gesamtzahl unter­durch­schnittlich vertreten waren. „Da diese Abiturienten alle schon ein höheres Alter erreicht haben, viele schon gestorben sind und diese Jahrgänge zudem bis 1972 noch im alten Schulgebäude am Neußer Platz Abitur machten, also keine Beziehung zur Zitadelle hatten, verwundert es nicht, dass aus der Zeit seit den 50er Jahren bis Ende der 70er Jahre nur vereinzelte Ehemalige auftauchten.“ Laut Gunia, der als Kollege bereits Anfang der 2000er Jahre aus dem Dienst ausschied, wirkten manche ältere Semester zuweilen etwas verloren, wenn sie auf keine Klassenkameraden trafen.

Spitzenwerte bei den Besuchern stellten die Abiturjahrgänge ab 2009, besonders der Doppeljahrgang 2013 und dann die jungen Ehemaligen von 2019 bis 2021. Aber auch einzelne Jahrgänge der 1990er wiesen eine hohe Teilnahmezahl auf. Gerade dies ist ein wichtiger Beleg dafür, dass die Arbeit des Fördervereins der Schule allen Generationen dient und Mitgliedschaften nicht nur während der aktiven Schulzeit durch die Erziehungsberechtigten dabei helfen, Projekte in der Schule zu unterstützen. Gerade die Verbindung mit dem Förderverein unterstützt auch zukünftig die Ausrichtung solcher Ehemaligentreffen und führt dazu, dass man auch an zukünftigen Wohnorten den Kontakt zu seiner alten „Penne“ nicht verliert.

D. Neumann