Ob Smartphones, soziale Netzwerke oder Online-Spiele – die Versuchung, viel Zeit vor Bildschirmen zu verbringen, ist groß und aus der Jugendkultur nicht mehr wegzudenken. Fragen bezüglich Nutzungsdauer, Online-Inhalten, Vernachlässigung anderer Offline-Aktivitäten ziehen auch im (familiären) Alltag häufig Konflikte nach sich. So haben sich die Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen am letzten Tag vor den Herbstferien unter dem Motto „What’s On – einfach mal abschalten“ mit den potenziellen Risiken des Medienkonsums und einem verantwortungsvollen Umgang mit Medien auseinandergesetzt.
Ein neu ins Leben gerufener 4. Orientierungstag stand ihnen dabei zur Verfügung, an dem die Sechstklässler diverse Workshops an Stationen im Westgebäude durchlaufen mussten, die von ihren Klassenleitungsteams sowie unserem Schulsozialarbeiter Rolf Sylvester angeleitet wurden.
Bei den Workshops konnten die Schülerinnen und Schüler z. B. Bildercomics sortieren, anhand derer sich Anzeichen eines problematischen Medienkonsums sowie das Abhängigkeitspotenzial von Computerspielen erkennen ließen. Zudem sollte die eigene Haltung anhand von Fallbeschreibungen mit der Ampelmethode reflektiert werden. Diskussionen ergaben sich bei der Station „Crater of Addiction“, bei der die Kinder für die Anfänge von Suchtentwicklung sensibilisiert wurden und diese selbst einschätzen sollten. Die Station „Battle of values“ thematisierte sowohl positive als auch kritische Seiten exzessiver Mediennutzung. Vorteile sind sicherlich, dass Gamen z. B. Langeweile überbrückt, Leistungen anerkannt werden und man eine Belohnung, z. B. in Form eines stärkeren Avatars erhält. Noch wichtiger ist jedoch, dass man auch weiß, wie man alternativ noch an Entspannung, Erfolg und Spaß gelangen kann. Eigene Ressourcen und Kraftquellen zu erkennen sowie den Blick auf Dinge zu richten, die neben der digitalen Welt positive Gefühle auslösen, konnten die Kinder bei „Lootchest“ entdecken.
Es ging also nicht darum, Medien komplett zu verbannen, sondern vielmehr darum, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Online-Aktivitäten und anderen Interessen zu finden, die Kinder für die potenziellen Risiken zu sensibilisieren und sie zu einem bewussten Medienkonsum zu ermutigen.
Eine alternative Beschäftigungsmöglichkeit und gleichzeitig gemeinschaftsfördernde Aktivität war sogar in den Tag integriert: der Friedenslauf in der Jülicher Innenstadt. Somit gestaltete sich der Tag kurzweilig, abwechslungsreich und herausfordernd. Am Ende konnten wir viele erschöpfte, aber auch glückliche Sechstklässler mit guten Vorsätzen und Beschäftigungsideen im Gepäck in die Ferien entlassen.
P. Dethier